Wenn ich davon berichte, dass ich als Student jeden Monat einen nicht ganz unbeträchtlichen Betrag spare und für meine Zukunft investiere, erhalte ich eigentlich fast immer die gleichen Reaktion:
“Du brauchst Doch gar nichts sparen, denn Du bist ja noch jung. Genieß doch erstmal das Leben.”
oder
“Es ist viel wichtiger das Leben jetzt zu genießen, anstatt Geld für später anzuhäufen. Du weißt schließlich gar nicht, ob Du das Geld jemals wieder brauchen wirst. Was bringt es, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.”
Ich muss dann immer nur den Kopf schütteln und mich über die Menschen wundern. Aus meiner Perspektive hat das Sparen nämlich viele Vorteile, die ich Euch heute vorstellen möchte. Meiner Meinung nach begehen die meisten mit dieser Aussage nämlich einen schweren Denkfehler.
YOLO – Motivation oder Ausrede?
Von den meisten wird an dieser Stelle das “You-only-live-once-Argument” angeführt.
Weil wir nur einmal leben, sollten wir das Leben genießen und das Geld ausgeben.
An dieser Stelle frage ich mich immer:
Warum musst Du zwangsläufig Dein gesamtes Einkommen ausgeben, um Dein Leben genießen zu können?
In meinem aktuellen Buch habe ich dazu einen schönen Vergleich gelesen.
Stell Dir vor Du hast ein Auto mit einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 5 Liter auf 100 km. Je nach Fahrer und seinen Fahrgewohnheiten kann der tatsächliche Benzinverbrauch deutlich darüber oder darunter liegen. Einmal wird der Sprit effizienter verwendet und einmal weniger effizient. Beim Geld ist es genau das gleiche. Das Bundesamt für Statistik hat ermittelt, dass jeder Deutsche Haushalt im Schnitt 2.480 € pro Monat ausgibt. Wenn zum Beispiel Oliver (Frugalisten) jetzt mit 900 € auskommt, dann kann das nicht nur alleine daran liegen, dass er auf alles Mögliche verzichtet. Er schafft es auch, deutlich effizienter mit seinem Geld umzugehen.
Du kannst zum Beispiel bei Handyverträgen, Versicherungen und durch den Verzicht auf Kredite bereits jeden Monat einige hundert Euro sparen, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Auch durch das kaufen von gebrauchten Dingen, kannst Du Dein Geld deutlich effizienter einsetzen.
Wenn Du Dich intensiver mit Deinem Geld auseinandersetzt, kann es deutlich effizienter eingesetzt werden und Du kannst Dir viel mehr kaufen. Oder Du behältst Deinen Lebensstil bei und kannst jetzt ohne Einschränkungen Geld sparen.
Ein weiteres Argument der YOLO-Fraktion kann ich auch nicht verstehen:
Wenn wir doch nur einmal leben, sollten wir doch wohl auch das Beste aus unserem Leben machen. Da kann ich dann nicht verstehen, dass die meisten Menschen 40 Jahre oder mehr in ihrem Leben darauf angewiesen sind, einen Job auszuüben, auf den sie überhaupt keinen Bock haben, um dann irgendwann mit einer Rente in den Ruhestand zu gehen, von der Du Dir kaum viel leisten kannst.
Wieso sollte ich jetzt alles Geld für Konsumsachen raushauen, wenn ich dadurch gezwungen bin, länger zu arbeiten, als ich eigentlich müsste?
Die Glücksforschung zeigt immer wieder ganz deutlich, dass es besser ist, sich Erfahrungen anstatt materiellen Dingen zu kaufen. Bei einem neuen Fernseher lässt das Glücksgefühl bereits nach kürzester Zeit nach. Oder freust Du Dich nach einem Jahr immer noch über Deinen “alten Fernseher”? Wahrscheinlich nicht. Über Deinen letzten Urlaub freust Du Dich dagegen wahrscheinlich deutlich länger.
“Das Leben ist keine Generalprobe.”
Als ich das zum ersten Mal wirklich verstanden habe, war mir klar, dass ich finanziell frei werden will. Ich kenne einfach zu viele “ältere” Menschen, die mit Ende 50 oder Anfang 60 in einem verhassten Job 40 Stunden ihrer Woche verbringen müssen, weil sie keine andere Wahl haben. Weil sie in der Vergangenheit nicht die richtigen Weichen gestellt und lieber das Leben “genossen” haben, quälen sie sich jetzt durch den Alltag.
Und das sind nicht wenige Menschen. Gefühlt ist es der Großteil der arbeitenden Bevölkerung, der sich jeden Sonntag darüber aufregt, dass es morgen wieder Montag ist und dass sie wieder zur Arbeit müssen.
Für mich ist die Erkenntnis, dass ich nur ein einziges Leben habe der Antrieb, jeden Monat etwas Geld zur Seite zu legen und mich nach und nach finanziell freier zu machen. Damit ich am Ende meines Lebens zurückschauen und zu mir sagen kann:
“Du hast genau das Leben gelebt, dass Du wirklich leben wolltest und das Geld hat mich dabei niemals in meinen (Job-) Entscheidungen eingeschränkt.”
Das ist nur einer von vielen mentalen Hürden, die die Menschen auf dem Weg zur Finanziellen Freiheit blockieren. Leider ist in Deutschland das Thema Finanzen noch ein rotes Tuch, sodass viele blockierende Überzeugungen von Generation zu Generation weitergegeben werden und die eigene Lebensqualität darunter leidet.
Viele sind der Überzeugung:
- Geld macht nicht glücklich.
- Ich muss verzichten, um sparen zu können.
- Geld verdirbt den Charakter.
- Du bist entweder reich oder gesund.
- Du hast entweder Geld oder eine glückliche Beziehung.
- Reichtum ist etwas unmoralisches.
- Ich kann an meiner finanziellen Situation doch nichts verändern.
- Du musst andere betrügen, um an Geld zu kommen.
- Geld habe ich sowieso nie welches.
In meiner eigenen Entwicklung habe ich die größten Sprünge gemacht, wenn ich meine negativen Glaubenssätze entdeckt und aus dem Weg geräumt habe. Ich habe gelernt, wie unglaublich wichtig es ist, ein gutes Verhältnis zum Geld zu haben, denn sonst kann es einen daran hindern, das Leben zu leben, das man gerne leben möchte. Der Artikel zum Diebstahl von 300 € ist einer dieser Beispiele.
Wie willst Du Dein Einkommen erhöhen, wenn Du glaubst andere dafür über den Tisch ziehen zu müssen?
Wie willst Du Dein Vermögen aufbauen, wenn Du glaubst anderen etwas wegnehmen zu müssen oder ein schlechter Mensch zu sein?
Vor über einem Jahr ist mir klargeworden, wie wichtig dieses Thema ist und wie wenig gute Bücher es dazu gibt. Manche behandeln die Grundlagen zum Investieren und Vermögensaufbau (wie Rich Dad, Poor Dad*) und andere Geld-Mindsetbücher (z.B. So denken Millionäre*) gehen nicht so stark auf die negative Einstellung zum Thema Geld ein. Deswegen habe ich mich vor einem Jahr dazu entschieden, ein eigenes Buch dazu zu schreiben und herauszubringen.
Mir war es von Anfang an wichtig, dass ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen in eine Geschichte verpacke, denn dadurch kann man meiner Meinung nach am meisten lernen und es macht auch noch viel mehr Spaß, das Buch zu lesen. Es geht in der Geschichte darum, wie Stefan (Angestellter in einem Reisebüro) auf einen Unternehmer trifft und durch ihn lernt, wie negativ er bisher über das Thema Geld und Reichtum gedacht hat. Er lernt seine Finanzen in den Griff zu bekommen und er findet heraus, dass Reichtum und Glück viel stärker miteinander verbunden sind, als er anfangs gedacht hätte.
Nur noch für kurze Zeit in der Launchphase gibt es mein Buch deutlich günstiger. Normalerweise kostet es 12,90 € als Taschenbuch und 5,99 € als Ebook.
Welchen negativen Einstellungen bemerkst Du sonst bei anderen Menschen zum Thema Geld und Reichtum? Wo wurdest Du mal blockiert?
Über den Autor
Dominik Fecht wurde im Jahr 1997 in Gelsenkirchen geboren. Durch den Eintritt in sein duales Studium beim Zoll und dem ersten regelmäßigen Einkommen wurde das Interesse geweckt, warum viele Menschen mit ihrem Geld nicht auskommen und wieso die meisten Berufsanfänger kaum etwas über Finanzen in der Schule oder von ihren Eltern gelernt haben.
Im Juni 2016 startete der Autor einen Blog (Finanziell Frei mit 30), um andere junge und finanzinteressierte Menschen über Spar- und Investitionsmöglichkeiten zu informieren. Dabei verknüpft er häufig die persönlichen Finanzen mit philosophischen Themen. Wie kann die Gesellschaft das Beste aus ihrem Geld herausholen und gleichzeitig ein gutes und glückliches Leben führen? Mittlerweile erreicht er mit seinem Blog jeden Monat tausende Leser.
Mehr über den Autor kann über den Blog finanziell-frei-mit-30.de in Erfahrung gebracht werden. Interessierte Leser können ihn auch über die E-Mail-Adresse kontakt@finanziell-frei-mit-30.de kontaktieren.
Um das Sparen interessanter zu gestalten, hatte ich mit 19, als ich mein erstes Gehalt (damals als Zivi) erhalten habe, eine “Challenge” überlegt.
Mein Problem bestand einfach gesagt darin, dass ich von heute auf morgen “sehr viel” Geld zur Verfügung hatte (seinerzeit waren das 850 DM, ich wohnte bei meinen Eltern und hatte kein eigenes Auto) und ich das Geld automatisch “leichtfertiger” als zuvor ausgab. Schliesslich konnte ich ja nun aus den Vollen schöfen und es war genügen Geld da um sich all die kleinen Wünsche (und wenn es nur die Cola im Fast Food Laden war) einfach so zu erfüllen, ohne gross rechnen zu müssen.
Also habe ich folgende zwei Regeln festgelegt:
1. Für jede Ausgabe, die ich nicht tätige, wird am Ende des Tages der entsprechende Betrag in eine Spardose gelegt
2. Für jede (unnötige) Versuchung, der ich nicht widerstehen konnte (sprich: wo ich die tatsächlich das Geld ausgegeben hatte), habe ich abends den doppelten Betrag in die Spardose gelegt. So kostete eine Laugenbrezel damals 80 Pfenning, aber ich musste dafür 2,40 DM zahlen (80 Pfennig an den Bäcker und abends 1,60 EURO in die Spardose).
Ich habe dieses Programm einige Zeit durchgezogen und war verblüfft, wieviel Geld sich dadurch angesammelt hatte.
Besonders wichtig war mir jedoch, meine innere Einstellung dahingegehend zu ändern, jede – und das mache ich heute noch- Ausgabe kritisch zu hinterfragen und wirklich nur dann zu tätigen, wenn es wirklich notwendig ist (wobei “notwendig” natürlich ein dehnbarer Begriff ist).
Wirklich wichtig war die Erkenntnis, dass “Glück” nicht kaufbar ist und dass das Erfüllen materieller Wünsche nur “kurzfristig” Befriedigung verschafft, welche sodann hinfällig ist, wenn ein neuer Wunsch auftaucht. Wenn man dies verinnerlicht hat, bietet sich ein enormer Spielraum für Investitionen in z.B. ETF-Sparpläne, die man bereits ab geringen Summen einrichten kann. So kann z.B. das Ablegen einer einzelnen Gewohnheit (z.B. der morgentliche Kaffee to-go beim Bäcker) allein schon den Start eines separaten ETF-Sparplans ermöglichen, ohne wirklich auf Lebensqualität zu verzichten.
Hey Christian, eine tolle Sparmethode, die sicherlich nicht nur für Zivildienstleistende, sondern auch von so manchem Manager genutzt werden sollte 😉