In Zeiten von niedrigen Zinsen bei steigender Inflation suchen viele Menschen alternativen zum Sparbuch. Was dabei stets als Alternative geraten wird ist: in die Börse einsteigen und mit Aktien handeln. Viele Menschen fürchten allerdings das Risiko, diesen Schritt zu unternehmen. Tatsächlich besaßen im Jahr 2022 nicht mal ein viertel der Deutschen Aktien. Sicherer erscheinen breit gestreute Fonds. Doch viele Menschen fragen sich: Wenn ich anfangen würde , an der Aktien zu handeln, woraufmüsste ich achten. Hierfür haben wir ihnen die 5 am häufigsten genannten Kennzahlen für Aktien zusammengestellt.

Hierbei erst einmal 2 allgemeine Tipps :

Investieren sie in nichts, was sie nicht verstehen: Sie müssen abschätzen können ob das Geschäftsmodell eine Zukunft hat. So kann salopp gesagt mit einem Verbrenner-Verbot 2035 eine Autofirma die Ausschließlich auf Verbrenner setzt nicht auf der Liste der gewinnträchtigen Aktien sein. Schwieriger ist es mit Tech-Unternehmen so ging die M-RNA-Technologie im Zuge der Pandemie weit nach oben. Zuvor hatte noch kaum jemand von der Technologie gehört. Die Ziele waren jedoch einigermaßen verständlich. Recherchieren sie vor allem bei neuen Ideen die Erfolgsaussichten des Geschäftsmodels, haben sie keine Scheu, zu Recherchieren. Grundsätzlich gilt :ist es zu kompliziert ist die Aktie mit Vorsicht zu genießen.

Der zweite Tipp ist: lassen sie sich Zeit: Wenn man sofort investieren muss, dann stimmt irgend etwas nicht. Beobachten sie den Kurs, auch bei einer guten Firma kann dieser schwanken und man kann günstiger einsteigen. Nehmen sie sich Zeit die Unternehmensgeschichte zu recherchieren; beobachten sie die Führungsstabilität und die Entscheidungen des Managements, wenn Ihnen diese komisch vorkommen heißt das: Finger weg.

5 Kennzahlen zur Aktienbewertung

1) Kurs -Gewinn-Verhältnis

Wer sich auch nur ein bisschen mit Aktien-Kennzahlen beschäftigt, der kommt am Kurs-Gewinn-Verhältnis kaum vorbei. Es beschreibt, wie viele Jahre das Unternehmen brauchen würde um mit dem Gewinn alle Aktien zu finanzieren. Oder anders ausgedrückt: Wie lange würde es bei konstanten Unternehmensgewinnen dauern, den Wert der Aktie zurückzuerhalten. Natürlich gibt es Portale, die das KGV für dich ausrechnen, aber es ist immer gut, wenn man selbst weiß wie etwas funktioniert. Den KGV kann man mit folgender Formel berechnen:

KGV= Aktienkurs / (Gewinn des Unternehmens / Anzahl der Aktien)

Hierbei ist eine möglichst niedrige Zahl erstrebenswert , besagt diese doch dass das Unternehmen bei konstanten Gewinnen weniger Zeit brauch um den Aktienwert zu erwirtschaften. Um ihn einordnen zu können muss man ihn mit brancheninternen Werten vergleichen

2) Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote bezeichnet den Anteil des Eigenkapitals, also dem Kapital, das von Anlegern stammt oder durch Gewinne erwirtschaftet wurde, am Gesamtkapital. Grundsätzlich gilt: Je höher dieser ist, desto stabiler ist das Unternehmen. Je mehr Eigenkapital im Unternehmen vorhanden ist desto unwahrscheinlicher sind Zahlungsengpässe. Diese Unternehmen können finanzielle Rückschläge besser verkraften als Unternehmen mit viel Fremdkapital, (also Geld von Kreditgebern). Das Gesamtkapital findet sich bei Bilanzen „unterm Strich“ in der letzten Bilanzzeile. Es ist die Summe des gesamten im Unternehmen befindlichen Kapital Das Eigenkapital finde sich auf der Passivseite der Bilanz über dem Fremdkapital.

Auch hier gibt es eine einfache Formel, um die Eigenkapitalquote zu berechnen:

EK-Quote: (Eigenkapital / Gesamtkapital)*100

Stabile Unternehmen haben mindestens 30% Eigenkapital. Man sollte diesen Wert jedoch nicht als in Stein gemeißelt betrachten, sondern sich die Entwicklung des Eigenkapitals ansehen. Wünschenswert ist ein von Jahr zu Jahr steigender Anteil an Eigenkapital, der möglichst durch Gewinne und nicht durch Aktienausschüttungen erreicht wurde.

3) Der Free Cash-Flow

Beim Free Cashflow betrachtet man nun die Zahlungen, die im Laufe des Geschäftsjahres getätigt wurden. Hierbei betrachtet man die tatsächlichen Zahlungen die vom oder an das Unternehmen getätigt wurden. Das Ziel dieser Rechnung ist es zu ermitteln, wie viele frei verfügbaren Mittel z.B für Dividendenzahlungen im Unternehmen vorhanden sind. Eine Dividende ist ja auch eine echte Zahlung und kein Bilanzwert. Sie muss also mit echten Mitteln bestritten werden. Ein positiver Cash-Flow bedeutet also, dass die Liquidität des Unternehmen gestiegen ist, was Pleiten unwahrscheinlicher macht.

Free Cash Flow= Betriebsergebnis -Steuern +Abschreibungen + Erhöhung Rückstellungen – Verringerung Rückstellungen -Gewinn(+Verlust)aus dem Abgang von Sachanlagevermögen – Erhöhung(+Verringerung) Working Capital – Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen

Auch wenn Investitionen den free Cash Flow verringern sollten sie auf jeden Fall aufschlagen. Investiert ein Unternehmen nichts mehr in die Zukunft, so ist das ein Alarmsignal, dass die Verantwortlichen nicht mehr an die firma glauben. In diesem Fall heißt das: Finger weg

Zudem kann berechnet werden wie viel vom Cash-Flow (Payout Ratio)ausgeschüttet wird:

(Dividendenausschüttungen / Free-Cash-Flow )*100

Als gesund gilt eine Ausschüttung von 40-60% aber dieser Wert kann je nach Branche variieren. Bei Unternehmen in Wachstumsbranchen gilt eine eher geringere Ausschüttung als vorteilhaft, denn dies gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, mit eigenen Mitteln zu Investieren und so möglicherweise zukünftig höhere Gewinne erzielen.

Auch kann man mithilfe des Kurs-Cashflow-Verhältnisses ausrechnen, wie lange ein Unternehmen einen Konstanten Cashflow erwirtschaften müsste um alle Aktien zurückzukaufen. Ersetzen sie hierfür in der Formel des KGV den Gewinn durch den Cashflow.

4)Eigenkapitalrendite

Die Eigenkapitalrendite, die oft auch Return of Investment genannt wird, gibt an wie viel Prozent gewinn in Bezug auf das Eigenkapital erwirtschaftet wurde. Hierbei sind größere Werte natürlich von Vorteil, doch die Eigenkapitalrendite ist von Branche zu Branche sehr verschieden und sollte daher mit dem Branchenschnitt verglichen werden. Liegt sie überdurchschnittlich, so kann eine Investition in dieses Unternehmen im Betracht gezogen werden. Die Formel für die Eigenkapitalrendite lautet:

EKR: (Gewinn / Eigenkapital)*100

5)Kurs-Buchwert-Verhältnis

Das Kurs-Buchwert Verhältnis gibt an was ein Anteilseigner im Falle der Liquidation des Unternehmens zurückbekommen würde. Dafür stellt Das Kurs-Buchwert-Verhältnis die Summe der im Unternehmen befindlichen Wertgegenstände abzüglich aller Schulden des Unternehmens (Buchwert) dem Wert der Aktie gegenüber. Die Sachwerte werden hierbei mit ihren um Abschreibungen verminderten Anschaffungs- und Herstellungskosten verrechnet. Sie Finden sich auf der Aktivseite der Bilanz. Die Schulden finden sich im Fremdkapital auf der Passivseite. Also Vereinfacht ausgedrückt: man vergleicht das Eigenkapital des Unternehmens mit dem Aktienkurs

Aktienkurs / (Eigenkapital/Anzahl der Aktien)

Ist dieser Wert unter 1 würde man im Falle der Liquidation mehr herausbekommen als man für die Aktie gezahlt hat. Jedoch kann bei einem niedrigen Kurs-Buchwert Verhältnis davor ausgegangen werden, dass der Markt mit einem starken Wertverlust für dieses Unternehmen rechnet. Vergleichen kann man mit dem KBV nur Unternehmen innerhalb einer Branche. Dort sollte das Unternehmen nahe am Branchendurchschnitt liege

Fazit:

Es gibt Dutzende Kennzahlen um Aktien zu bewerten. Die 5 Vorgestellten sind nur ein kleiner Teil davon, welche häufig in entsprechenden Artikeln vorkommen.Mittlerweile stehen für Neulinge an der Börse neben der klassischen Beratung durch Kreditinstitute auch im Internet viele Analysetools für Aktien zur Verfügung. Jedoch gibt es ein gutes Gefühl, wenn man die Hintergründe versteht. Die vorgestellten Zahlen wurden oft genannt, stellen aber keine abschließende Liste dar. Grundsätzlich sollte man so viele Kennzahlen ausrechnen bis man sich sicher fühlt. Jedoch muss man damit rechnen, dass trotz aller Vorsicht an der Börse gerne mal eine schlechte Entscheidung getroffen werden kann. 100 % Sicherheit gibt es nicht.