Geld anlegen und Vermögen aufbauen
Ich höre schon wieder die Aufschreie! Ja klar, wie soll so ein kompliziertes Thema denn bitteschön in drei einfachen Schritten zu bewältigen sein? Das geht doch gar nicht! Nun, bis vor einigen Jahren hätte ich wahrscheinlich noch ähnlich reagiert. Schließlich ist das Thema „Geld anlegen“ bzw. „Vermögen aufbauen“ keines, mit dem wir uns in unseren Breitengraden wirklich gerne beschäftigen. Es scheint vielmehr einigen Wenigen – in der Regel jenen, die ohnehin schon Vermögen angehäuft haben – vorbehalten zu sein.

Eine wunderbare Ausrede, sich gar nicht erst die wenige Mühe machen zu müssen, sich um die eigene finanzielle Zukunft kümmern zu müssen. Und welch‘ großes Missverständnis!

Glücklicherweise konnte ich im Laufe des Masterstudiums an der Universität durch Fächer wie „Asset Management“ oder auch „Derivate“ intensiver mit diesem Thema, deren volkswirtschaftlichen Grundlagen ich mir während des Bachelorstudiums der internationalen Volkswirtschaftlehre aneignen durfte, auseinandersetzen. Das Destillat meines Wissens und meiner anschließend gemachten Erfahrungen sind in diesem Artikel zu finden.

Inhaltsverzeichnis

Warum ist das Thema Geld anlegen so ein Tabuthema?

Ohne Geduld und emotionale Distanz kein Vermögen!

Schritt 1 – Verbindlichkeiten senken

Schritt 2 – Das intelligente Kontenmodell

Das 6-Konten Modell

Das 3-Konten Modell

Schritt 3 – Geld anlegen, passiv Investieren und zurücklehnen!

ETFs sind das perfekte Tool für Faulbären!

Du brauchst ein Depot!

Weitere Möglichkeiten Geld intelligent anzulegen

Geld anlegen mit dem Relaxsystem

 

Warum ist das Thema Geld anlegen so ein Tabuthema?

Bevor wir aber durchstarten, möchte ich kurz darauf eingehen, weshalb meines Erachtens das Thema „Geld“ oder „Geld anlegen“ hierzulande schon fast kämpferisch gemieden wird. Aus meiner Sicht hat dies insbesondere mit negativer Publicity zu tun. Während der letzten Finanzkrise, haben insbesondere Klein- und Privatanleger viel Geld verloren. Daran waren sie natürlich nicht ausschließlich selbst schuld, sondern ließen sich hierfür zahlreiche Gründe (besonders beliebt ist hier Missmanagement oder auch die ein oder andere Bankenpleite) finden.

Nichtsdestotrotz muss man der Realität ins Auge sehen und verstehen, dass die meisten dieser Klein- und Privatanleger während der Krisenzeiten ihre Verluste realisierten! Das heißt in anderen Worten, dass sie ihr Vermögen, das an den Finanzmärkten angelegt war, und das dramatisch an Wert verlor, zum Zeitpunkt des Tiefstandes verkauften. Sie veräußerten also ihre Unternehmensanteile (ob Aktien, ETFs, oder auch Lebensversicherungen, die ja ebenfalls am Finanzmarkt investiert sind) zum schlechtesten Zeitpunkt.

Hätten sie sich gar nicht erst wahnsinnig machen lassen, hätten sie schon wenige Jahre später ihr Vermögen deutlich ausbauen können, statt ihre finanzielle Zukunft zu verspielen.

Ohne Geduld und emotionale Distanz kein Vermögen!

Deshalb sind Geduld und emotionale Distanz meiner Erfahrung nach die wichtigsten Regeln überhaupt für all jene, die wirklich nachhaltig und relativ sicher Geld anlegen und Vermögen aufbauen möchten. Darüber hinaus sollte natürlich stets nur jenes Geld angelegt werden, auf das man auch langfristig verzichten kann. Nur wer über stete Liquidität und ein solides finanzielles Sicherheitspolster verfügt (Richtwert: 3 Monatsgehälter), kann überschüssiges Geld anlegen, dadurch noch mehr Kapital für sich ansaugen lassen und nutzt damit das Grundprinzip des Kapitalismus wirklich intelligent.

Insofern ist Passivität bei der Geldanlage für mich eine zwingende Grundvoraussetzung. Ich bin kein Freund von aktivem Trading, da ich hier als David gegen die übermächtigen Goliaths der Finanzindustrie kämpfen müsste. Ein Kampf, der in der Regel verloren geht und Nerven kostet. Meine Strate-gie ist eine andere.

Schritt 1 – Verbindlichkeiten senken

Verbindlichkeiten und Vermögen sind – das weiß jeder, der einmal „Rich Dad Poor Dad“ gelesen hat – nur zwei Seiten einer Medaille. Auf der einen Seite sind sie Gegenspieler, auf der anderen können sie aber auch nicht ohne einander. Solange Du den Unterschied aber nicht verstehst, ist finanzielle Freiheit unmöglich! Das Grundprinzip heißt:

Verbindlichkeiten kosten Geld, Vermögensgegenstände bringen Geld ein.

Der große Unterschied zwischen finanziell freien und finanziell unfreien Hamstern liegt daran, wofür sie ihr Geld bzw. Einkommen ausgeben. Gerade bei den fleißigen “System-Hamstern” kann man beobachten, dass der Löwenanteil des verfügbaren Einkommens in Verbindlichkeiten “angelegt” wird. Damit lösen sie jedoch ein Dauerticket für das Hamsterrad.

Deshalb ist es so wichtig zu verstehen, was zu welcher Kategorie gehört und sein überschüssiges Geld entsprechend anzulegen. Über die Jahre angehäufte Verbindlichkeiten sind die Hauptursache dafür, dass sich Menschen immer schneller im Hamsterrad drehen (müssen). Die wichtigste Regel, das Hamsterrad zu verlassen lautet daher:

Minimiere Investitionen in Verbindlichkeiten und maximiere Investitionen in Vermögen!

Hier geht’s zum Artikel „Verbindlichkeiten senken“ und etlichen wertvollen Vergleichsrechnern.

Schritt 2 – Das intelligente Kontenmodell

Es gibt verschiedene Kontenmodelle, die Sinn machen können. Für mich ist dabei (übrigens ähnlich bei Deinen späteren Investitionsvorhaben) nicht unbedingt entscheidend, welches Du nutzt, sondern dass Du überhaupt ein Kontenmodell besitzt! Daher möchte ich Dir im Folgenden nur kurz zwei simple aber effektive Kontenmodelle vorstellen. Bitte beachte, dass Du hierfür nicht unbedingt sechs Konten bei sechs verschiedenen Banken eröffnen musst! Bei vielen Banken kannst Du ohne zusätzliche Kosten mehrere Referenzkonten anlegen und behältst damit den Überblick (hier kannst Du Dir kostenlos unser PDF zum Kontenvergleic herunterladen).

Wichtig ist, dass Du die Abbuchungen auf die Referenzkonten bereits am Monatsanfang per Dauerauftrag vornimmst. Nur so setzt Du Dich wirklich unter Druck, Deine Sparbemühungen auch wirklich durchzuhalten.

Das 6-Konten Modell

Dieses Kontenmodell ist mir grundsätzlich sehr sympathisch, weil es den wichtigen Aspekt „Spenden“ beinhaltet. Wobei Du diesen Posten natürlich auch direkt als laufende Ausgabe von Deinem Hauptkonto abbuchen lassen könntest und damit nur noch ein 5-Konten Modell fährst.

  • Dein Konto für Vermögensaufbau und finanzielle Freiheit => Konto 1
  • Dein Konto für Urlaub und Vergnügen => Konto 2
  • Dein Konto als Polster für Unwägbarkeiten => Konto 3
  • Dein Konto für Deine Aus- und Weiterbildung => Konto 4
  • Dein Konto für Spenden => Konto 5
  • Dein Konto für die laufenden Ausgaben => Konto 6 (Hauptkonto)

Die meisten „Finanzgurus“ empfehlen eine Aufteilung von je 10 Prozent auf die ersten fünf Konten und 50 Prozent auf Konto 6. Da ich kein Freund von starren Vorgaben bin, vertrete eine andere Philosophie. Aus meiner Sicht ist die Verteilung gar nicht soooo wichtig. Sehr viel wichtiger ist, dass Du für Dich realistische, prozentuale Geldbeträge auf alle 6 Konten verteilst! Es geht nicht so sehr um das wie, sondern den Inhalt – das Warum und darum, es Dir zur Gewohnheit zu machen, Geld diversifiziert anzulegen! Darüber hinaus hat ja jeder ganz eigene Präferenzen. Wenn Du lieber zwei Mal im Jahr in den Urlaub fährst und dafür lieber etwas weniger in Deine Aus- und Weiterbildung investierst, ist das völlig ok! Hauptsache Du machst Dir Gedanken, richtest die Daueraufträge auf die Konten 1-5 entsprechend ein und folgst Deiner Entscheidung anschließend mit Herz!

Das 3-Konten Modell

Alternativ zum 6-Konten Modell kannst Du auch ein 3-Konten Modell nutzen. Wie gesagt, ich bin kein großer Fan von striken, starren Vorgaben sondern möchte Dich vielmehr dazu inspirieren, Deinen eigenen Stil zu finden. Das Kontenmodell und die Art Geld anzulegen, wie sie für Dich, Deine Präferenzen und Risikovorgaben eben am besten passt. Das 3-Konten Modell ist etwas einfacher aufgebaut, lässt aber leider den für mich überaus wichtigen Faktor „Spenden“ sowie das „Geldpolster“ außen vor. Nichtsdestotrotz soll es hier kurz als Alternative vorgestellt werden.

Beim 3-Konten Modell ist es wichtig, dass Deine laufenden Kosten plus Deinen (im vorhinein von Dir analyisierten) monatlichen Konsumausgaben nicht mehr als 70 Prozent Deines monatlichen Einkommens ausmachen. Dadurch hast erzeugst Du genug Spielraum, genügend Geld anlegen zu können und in den Aufbau von Vermögen zu investieren sowie Dich für Deine Sparbemühungen zu belohnen – insgesamt mindestens 30 Prozent. Ein wichtiger emotionaler und motivierender Faktor.

  • Dein Konto für Vermögensaufbau und finanzielle Freiheit => Konto 1
  • Dein Konto für Urlaub und Vergnügen => Konto 2
  • Dein Konto für Deine laufenden Ausgaben => Konto 3 (Hauptkonto)

Auch hierfür kannst Du entweder neue Konten eröffnen, oder aber Dir zusätzliche Referenzkonten bei Deiner gegenwärtigen Bank des Vertrauens einrichten. Der kleine Vorteil bei der Neueröffnung von Konten sind Bonuszahlungen der Bank, die Du abgreifen kannst (siehe hier!).

Auch hier legst Du nun Daueraufträge auf die beiden Referenzkonten (1 und 2) von Deinem Hauptkonto (3) ein. Wichtig ist einmal mehr, dass die Zahlungen bereits am Monatsanfang getätigt werden, damit Du gar nicht erst in Versuchung kommst, das Geld vorher auszugeben! In welchem Verhältnis Du die (mindestens) übrigen 30 Prozent auf Konto 1 und 2 verteilst, ist einmal mehr Dein Bier – je größer aber der Anteil auf Konto 1 (daher sollten es mindestens 20 Prozent sein), umso besser für Deine finanzielle Zukunft!

Schritt 3 – Geld anlegen, passiv Investieren und zurücklehnen!

Nachdem Du Dich nun um Deine Verbindlichkeiten gekümmert hast und Dir eine ausgeklügelte Kontenstruktur zugelegt hast, ist es an der Zeit, den dritten Schritt anzugehen – Geld anlegen! Dieser Schritt ist wichtig, damit Du Dein gespartes Geld auch über die Zeit, insbesondere mithilfe des Zinseszins-Effektes, effektiv hebeln und vervielfachen kannst!

ETFs sind das perfekte Tool für Faulbären!

An dieser Stelle hast Du nun diverse Möglichkeiten. Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass die breite Streuung Deiner Investitionen in verschiedene Anlagemöglichkeiten langfristig die sicherste Variante ist, Geld anzulegen und ein Vermögen aufzubauen. Wer alle Eier in einen Korb legt, kann in Zeiten einer Krise alles verlieren. Besonders sympathisch und einfach sind für den Klein- und Privatanleger aus meiner Sicht ETFs. Sie sind bereits breit diversifiziert und bieten dennoch attraktive Renditen und können Dir über die Jahre ein großes Vermögen erzeugen.

Bevor Du in die ETF-Welt startest, solltest Du Dich etwas intensiver in dieses Thema einlesen. Daher haben wir zwei interessante Artikel für Dich vorbereitet, mit denen Du unmittelbar durstarten kannst:

Du brauchst ein Depot!

Damit Du überhaupt in ETFs oder Aktien investieren kannst, ist es wichtig, dass Du Dir zunächst ein Depot zulegst. Ohne Depot kannst Du am Geschehen an den Finanzmärkten nämlich sonst nicht teilnehmen. Ein Depot zu eröffnen ist einfach. Das kannst Du entweder bei Deiner aktuellen (Online-)Bank tun, oder Du eröffnest Dir direkt ein Depot bei einem Onlinebroker. Eine Übersicht über die besten Depotanbieter für ETFs findest Du hier!

Die 8 besten Anbieter im ETF-Vergleich

Anschließend kannst Du Deine ETF- oder Aktiensparpläne bequem von Deinem Referenzkonto 1 einziehen lassen. Sollte dies bei Deinem Depotanbieter nicht möglich sein, musst Du lediglich einen zweiten Dauerauftrag von Konto 1 auf Dein Depot einrichten. Es sollte natürlich 2-3 Werktage Zeit sein, bevor das Geld für Deine Sparpläne vom Depot eingezogen wird, damit Du keine Lastschriften erzeugst.

Hast Du dieses Modell einmal eingerichtet heißt es nur noch zurücklehnen und dem Geld beim wachsen zusehen!

Weitere Möglichkeiten Geld intelligent anzulegen

Damit Du nicht vollkommen einseitig investierst, möchte ich Dir aber noch eine Reihe weiterer interessanter Anlagemöglichkeiten vorstellen. Sie sollen insbesondere der Diversifikation und Renditesteigerung Deines Portfolios dienen. Dazu zählen insbesondere Investitionen in P2P-Plattformen, Dividendenaktien und Crowdinvestment-Plattformen. Hier ein Überblick über unsere Artikelserie zu diesem Thema:

Geld anlegen mit dem Relaxsystem

Wir bezeichnen diese 3 Schritte auch gerne als Relaxsystem für Faulbären. Schließlich haben die Wenigsten von uns wirklich Zeit (und Lust), sich intensiv mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen. Daher ist es so wichtig, diesen Prozess maximal zu passivieren. Das hat darüber hinaus den Vorteil, dass Du Deine emotionale Bindung zu Deinen Investitionen so gering wie möglich hältst. Schließlich funktioniert der Großteil Deiner Investitionen und Sparbemühungen durch die clevere Verbindung eines Mehrkontenmodells mit Daueraufträgen und Sparplänen praktisch automatisch! Und genau so relaxt solltest Du auch dann bleiben, wenn mal wieder eine Finanzkrise ins Haus steht – denn kommen werden sie garantiert immer wieder!

Ich hoffe sehr, dass Dir dieser Artikel dabei hilft, Dein Geld clever anzulegen, nachhaltig zu vermehren und Dir dadurch langfristig ein komfortables Vermögen aufzubauen. Je früher Du damit anfängst, umso besser. Schließlich trägt der Faktor Zeit entscheidend zum Wachstum von Zins über Zinseszins bei.

Solltest Du noch Fragen oder Anregungen haben oder uns einfach nur ein Feedback geben, schreibe uns gerne einen Kommentar oder eine E-Mail an info@geldsystem-verstehen.de! Wir antworten immer persönlich und zu 100% transparent und freuen uns wirklich über jede Zuschrift 😊