Ob Geschäfte mit der Waffenindustrie, Investitionen in Kohle und Erdöl oder die finanzielle Unterstützung von Konzernen, die Arbeiterreche unterdrücken und Menschenrechte missachten: Es gibt viele Gründe, die Geschäftspraktiken herkömmlicher Banken infrage zu stellen und ihre Investitionskriterien kritisch zu sehen. Die gute Nachricht: Bankkunden haben eine Alternative. Bankgeschäfte im Namen der Nachhaltigkeit, Investitionen nach ethischen Maßstäben und soziales Engagement – all das bieten die Ökobanken.
Konventionelle Bankgeschäfte sind keine Sache ethischer Grundsätze. Vor allem private Geschäftsbanken profitieren von Mechanismen der Giralgeldschöpfung und tragen so zur Entkopplung von Geldgeschäften und Realwirtschaft sowie zur zunehmenden Ungleichverteilung von Wohlstand bei. Ethische Banken haben es zum Ziel, diesen Trend umzukehren – und Bankgeschäfte mit gesellschaftlicher Verantwortung und ökologischer Nachhaltigkeit zu vereinen.
Was macht eine Ökobank ethisch?
Eine ethische Bank kann all das, was eine konventionelle Bank auch kann: Sie bietet ihren Kunden Girokonten, Onlinebanking, Bausparverträge. Die EthikBank ermöglicht sogar die Investition in Aktien durch das erste ethisch-ökologische Wertpapierdepot. Was ethische Banken jedoch von konventionellen unterscheidet, ist, dass sie Verantwortung für die Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt übernehmen, indem sie ihre Investitionen nach ethischen Grundsätzen tätigen. Das Alleinstellungsmal der EthikBank ist dabei die konsequente Umsetzung ihrer vier Grundpfeiler.
Die vier Grundpfeiler der EthikBank
- Ethisch-ökologische Anlagekriterien
- Ethik-Kompass
- Gläserne Bank
- Förderprojekte
Was genau hinter diesen Schlagworten steckt, wird im Folgenden Punkt für Punkt dargestellt.
1. Ethisch-ökologische Anlagekriterien
Anders als bei herkömmlichen Banken basiert die Anlagepolitik der EthikBank auf ethischen Parametern. Dies betrifft ökologische ebenso wie soziale Aspekte. Entsprechend investiert die EthikBank in Unternehmen des Natur-Aktien-Index (NAI) sowie des Global Challenges Index (GCX). Auch Wertpapiere ausgewählter Unternehmen des DAX und MDAX sowie des S&P Europe 350 werden gekauft – jedoch nur, wenn sie nicht mit den Negativkriterien der EthikBank in Konflikt geraten.
Die Negativkriterien sind eine umfassende Liste von Geschäftsbereichen und -praktiken, die eine Investition seitens der EthikBank kategorisch ausschließen. Das betrifft sowohl die Vergabe von Krediten als auch den Ankauf von Unternehmensanleihen.
Negativkriterien der EthikBank (Auswahl)
- Rüstungsgeschäfte
- Verstoß gegen Menschenrechte
- Kinderarbeit
- Industrielle Massentierhaltung
- Förderung fossiler Energieträger
- Spekulation mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen
- Aktivität an Schattenfinanzplätzen
Zusätzlich zu diesen Ausschlusskriterien legt die EthikBank an alle Unternehmen diverse Positivkriterien an, welche ebenfalls eine Grundvoraussetzung für Investitionen bilden.
Positivkriterien der EthikBank (Auswahl)
- Engagement gegen Klimawandel
- Beachtung der Menschenrechte
- Förderung und Gleichberechtigung der Mitarbeiter
- Schaffen und Erhalt von Arbeitsplätzen
- Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption
Die Kombination aus Negativ- und Positivkriterien soll nicht nur sozial und ökologisch schädliche Unternehmen ausschließen, sondern explizit verantwortungsbewusste Unternehmen fördern, die aktiv mit positivem Beispiel vorangehen.
2. Ethik-Kompass
Unternehmen und Staaten, in die die EthikBank bereits investiert oder potentiell investieren könnte, werden einer regelmäßigen Ethik-Prüfung unterzogen. Diese Prüfung orientiert sich an den gleichen ethischen Grundlagen wie die oben angeführten Negativ- und Positivlisten und basiert auf aktuellen Studien. Erfüllen die Unternehmen und Staaten die ethischen Kriterien nicht, so ist eine (weitere) Investition ausgeschlossen.
Ziel dieser Anlagepolitik ist es, einen gewissen Handlungsdruck auf Staaten und Unternehmen – insbesondere auch Großunternehmen – auszuüben und sie so zur Verwirklichung sozialer und ökologischer Leistungen zu bewegen.
3. Gläserne Bank
Ein weiterer zentraler Grundsatz der EthikBank ist größtmögliche Transparenz. Das betrifft nicht nur die Bewertung von Unternehmen und Staaten, sondern auch die Strukturen und Geschäfte der Bank. So wird auf der Internetseite offengelegt, wie viele Mitglieder – allesamt Privatpersonen – mit welcher Summe an der Bank beteiligt sind, welche Kredite in welcher Höhe vergeben wurden oder auch welche Wertpapiere von welchem Wert gekauft wurden. Zusätzlich dazu werden auch die Ergebnisse externer Prüfungen durch unabhängige Wirtschaftsprüfer auf der Internetseite transparent dargestellt.
4. Förderprojekte
Nicht nur durch gezielte Investitionen in Unternehmen und Staaten sucht die EthikBank verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Handeln zu fördern; sie tut dies auch durch Förderprojekte. Je ein Ethik-, Frauen- und Umweltprojekt werden einerseits durch direkte Spenden der Bank und andererseits durch Förderkonten und direkte Spenden der Bankkunden getragen. Bei den Förderkonten handelt es sich um ein Alternativkonzept zur Renditevariante, bei dem die anfallenden Zinsen automatisch und ohne Verwaltungskosten in den Fördertopf fließen.
Das aktuelle Ethik-Projekt etwa fördert in Kooperation mit dem Projektpartner hamromaya Nepal e.V. die Entwicklungszusammenarbeit in Nepal. Seit Herbst 2013 wird hier in Bildung, Ernährung und die medizinische Grundversorgung investiert, indem zum Beispiel Lernmaterialien an Kinder verteilt wird oder regelmäßig Medial Camps durchgeführt werden.
Zinsen – eine Grundsatzfrage
Sparer hoffen auf möglichst hohe, für Bauherren können sie nicht niedrig genug sein: Zinsen stehen im Zentrum moderner Finanzpolitik. Die EthikBank sieht genau hier das Problem, denn gerade Zins und Zinseszins befeuern das exponentielle Wachstum von Vermögen und Schulden und würden so die Stabilität der Finanzwirtschaft und unserer Lebensgrundlage gefährden. Deswegen unterstützt die EthikBank die Entwicklung neuer Konzepte für ein nachhaltiges Geldsystem ohne Zinseszinseffekt.
Mit der Fördervariante gibt es bereits jetzt ein nachhaltiges Zinskonzept: Kunden können entscheiden, ob sie ihr Geld renditebringend anlegen und damit vom Festzins profitieren oder ob sie die Zinsen direkt spenden. Unabhängig davon erhalten Kunden bei manchen langfristigen Geldanlageformen zusätzlich einen Bonus.
Die EthikBank im Vergleich zu anderen Banken
Was unterscheidet die EthikBank von herkömmlichen Banken? Herkömmliche Banken – seien es Genossenschaftsbanken, öffentlich-rechtliche Banken oder Privatbanken – basieren ihre Geschäfte nicht auf einem Katalog ökologischer und sozialer Ethik-Richtlinien. Insbesondere Privatbanken stellen dabei monetäre Gewinne über moralische Überlegungen – und das hat nicht selten unethische Konsequenzen. Wer sein Geld verantwortungsbewusst und nachhaltig anlegen will, für den kommen diese herkömmlichen Banken nicht infrage.
Und wie sieht es im Vergleich mit anderen ethischen Banken aus? Hier sind zwei Ökobanken hervorzuheben, da sie über ein ähnliches Angebot im ähnlichen Preisrahmen wie die EthikBank verfügen: die GLS und Triodos.
Die GLS verfügt, ähnlich wie die EthikBank, über Kataloge mit Ausschlusskriterien und Positivkriterien, nach denen sie Unternehmen bewerten und über Investitionen entscheiden. Allerdings ist der Aspekt Transparenz bei der GLS nicht so konsequent umgesetzt wie bei der EthikBank. Ebenso engagiert sich die Bank nicht im Rahmen von Förderprojekten.
Auch die Triodos Bank basiert ihre Geschäfte auf ethischen Kriterien, allerdings verfolgt sie einen eher liberalen Investment-Ansatz: Es werden Sektoren ermittelt, die gefördert werden sollen, und aus diesen Sektoren die Unternehmen und Projekte gewählt, die sozialen, kulturellen oder ökologischen Mehrwert schaffen. Die Investitionspolitik ist dabei weniger transparent als die der EthikBank und auch außergeschäftliches Engagement tätigt die Triodos Bank nicht.
Die größten ethischen Banken bilden somit allesamt eine vielversprechende und ernstzunehmende Alternative zu herkömmlichen Banken. Im Vergleich zwischen den großen Ökobanken hebt sich die EthikBank zusätzlich hervor, da keine andere Bank die Kombination aus ethisch-ökologischen Anlagekriterien, Transparenz und aktivem Engagement so konsequent umsetzt wie die EthikBank.
Sicherheit und Zukunftsperspektiven von ethischen Banken
Wenn es um Geld geht, zählt für die meisten vor allem eins: Sicherheit. Zu bedenken ist dabei zum einen die Seriosität der gewählten Bank, zum anderen aber auch die Sicherheit der Branche.
Die EthikBank ist der amtlich anerkannten BVR Institutssicherung GmbH und zusätzlich der freiwilligen Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. angeschlossen und somit als sehr sicher einzustufen.
Und auch die Zukunftsprognosen der Branche ethischer Banken sehen vielversprechend aus: Trotz schwieriger Marktlage angesichts der Negativzinsen wachsen ethische Banken überdurchschnittlich stark. Gerade gegenüber privaten Geschäftsbanken, die auf einem ökonomisch nicht nachhaltigen Finanzmodell basieren, bieten Ökobanken deswegen eine sichere Alternative.
Wer also ein flächendeckendes Filialnetz entbehrlich findet und bereit ist, moderate Gebühren für sein Konto zu bezahlen, für den spricht alles für einen Kontowechsel zu einer ethischen Bank. Denn nicht nur unterstützt man so ein ethisches Bankkonzept – man setzt auch selbst ein Zeichen für mehr Transparenz, mehr Verantwortung und mehr Nachhaltigkeit im gesamtgesellschaftlichen Kontext.