Zinseszins und Zins – ein spannender Prozess
Bestimmt kennst auch du die tollen Vorzüge und die verheerenden Nachteile von Zins und Zinseszins, oder? Gerade der Zinseszins ist ein Phänomen, das zwar einfach und logisch begreifbar aber trotzdem nicht selten nur sehr schwer vorstellbar ist, weil er unserer Vorstellungskraft so einiges abverlangt. Aber eins nach dem anderen. In diesem Abschnitt beginnen wir erst einmal beim Zins. Diese Antwort darauf ist die Grunlage, uns mit dem Zinseszins zu beschäftigen und ihn verstehen zu können.
Weißt du zum Beispiel welche Bedeutung der Zins für das Geldsystem hat?
Später kümmern wir uns dann um die Frage hinsichtlich seiner Wirkung. Er ist wie ein unscheinbarer “Zwerg” der zu einem “Hulk” mutieren kann. Nämlich dann, wenn er sich als Zinseszins akkumuliert. Diese Reise ist nicht nur äußerst spannend sondern auch von großem Wert für deinen Weg in die finanzielle Freiheit. Widmen wir uns also der ersten Frage:
WARUM GIBT ES DEN ZINS UND WOHER KOMMT ER EIGENTLICH?
Das Zinsnehmen hat eine lange Geschichte. Obwohl der Zins in den meisten Schriften der bekanntesten Weltreligionen als Wucher bezeichnet und verboten war, hat er sich dennoch quer über den Globus verbreitet. Schließlich ist der Zins erst mit der Einführung des Geldes, als vereinfachtes Tauschmittel, entstanden. Vorher tauschte man die Waren noch direkt untereinander. Das heißt, man lieh sich einen Sack Mehl und gab später einen Sack Mehl oder eine andere adäquate und vom Verleiher benötigte Ware (z.B. Brot) zurück. Infolge der Einführung und Ausbreitung von Geld sahen sich die Könige und Kaiser einem großen Problem entgegen. Viele Menschen behielten das Geld und hamsterten es. Dadurch fehlte es im Geld- bzw. Wirtschaftskreislauf.
Die niedrige Fließgeschwindigkeit hatte geringeren Konsum und damit weniger Umsatz und Arbeit zur Folge. Man musste sich eine Lösung ausdenken und der Zins schien die Lösung zu sein. Indem man dem Hamster anbot sein Geld anzulegen, es damit jemandem anderen zur Verfügung zu stellen und dafür eine finanzielle Entschädigung (Zinsen) zu erhalten, floß das Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf. Auf der anderen Seite planten die Banken einen anderen großen Coup. Da sie – spätestens mit dem Erscheinen des Fiatgeldes – Geld (genauer Ansprüche auf Geld) selbst erschaffen konnten, verlangten sie für ausgegebene Kredite mehr Geld zurück, als der Kreditnehmer erhielt. Dieser musste daher schneller im Hamsterrad laufen als der Rest, um die Zinsen am Jahresende auch begleichen zu können. Dieser Plan funktioniert noch heute und ist wahrlich genial!
DER ZINS – EIN FEHLER IM GELDSYSTEM?
Auch wir konnten diese Tatsache zu Beginn kaum glauben. Um die Unzulänglichkeiten des herrschenden Geldsystems durchschauen zu können, muss man verstehen, dass es einen essentiellen Konstruktionsfehler enthält. Er sorgt dafür, dass die Rückzahlung von Schulden im Gesamtsystem – schon rein technisch-mathematisch – gar nicht funktionieren kann! Genauer gesagt stimmt etwas bei der Kreditvergabe (das beginnt bereits bei der Kreditaufnahme der Geschäftsbanken bei der Zentralbank) nicht.
Der Zins wird nicht mitgeschaffen!
Am einfachsten kann dies anhand des Beispiels eines einzigen Kunden und einer einzigen Bank beschrieben werden. Leiht sich Kunde A von der Bank B beispielsweise 1000 Euro, muss er bei 5% Zinsen am Ende 1050 Euro zurückzahlen. Hierin liegt allerdings die Crux, denn woher nimmt Kunde A die fehlenden 50 Euro? Er muss sie sich – existierten wirklich nur diese beiden Teilnehmer – erneut bei der Bank leihen! Gehen wir aber noch einen Schritt weiter. Das Geldmengenwachstum durch Zins ist zunächst stetig und linear, wenn sich der Zins im Folgejahr nicht wieder mit verzinst:
DER ZINSEFFEKT
Wie man in der Grafik erkennen kann, steigen die Schulden im Zeitverlauf linear. Wenn man 100 Euro eingelegt hat und den Zins immer wieder abhebt, dann hat man nach einer Periode 105 Euro, nach 2 Perioden 105 Euro (+ 5 Euro die man abgehoben hat), 105 Euro (+ 10 Euro die man abgehoben hat) nach 3 Perioden usw. Dieselbe Grafik kann man übrigens auch anderes interpretieren: statt als Guthaben interpretiert man sie z.B. als Schulden, mit einer regelmäßigen Tilgung des Zinses. Außerdem könnte der Anstieg auch das Wirtschaftswachstum in einem Land darstellen.
Auch ein geringer jährlicher Zuwachs bedeutet einen enormen quantitativen Zuwachs der Wirtschaftskraft. Das hängt damit zusammen, dass sich das Wachstum immer auf die aktuelle Größe der Wirtschaft bezieht und damit eine Fluss- und keine Bestandsgröße darstellt. So sind ein oder zwei Prozent Wachstum in Deutschland in absoluten Zahlen mehr, als beispielsweise 10 % Wachstum in China (das sich noch immer in der Aufbauphase befindet). Deutschland konnte im Schnitt über 50 – 60 Jahre einen konstanten absoluten Zuwachs der Wirtschaftskraft verzeichnen. Deshalb ist es auch nur logisch, dass das prozentuale Wachstum stetig abgenommen hat.
DER ZINSESZINS-EFFEKT
Der Zins hat aber eine ganz besondere Eigenschaft. Er akkumuliert sich über den Zinseszins-Mechanismus immer schneller zu enormen Summen. Das Grundprinzip ist schnell erklärt. Es beschreibt die Verzinsung einer bereits durch Zins gewachsenen Geldgröße. Nehmen wir erneut das Beispiel eines Kredits der nicht getilgt wird – und zwar auch nicht der Zins! In diesem Fall schuldet man der Bank wie im ersten Besipiel nach einer Periode 105 Euro. In der zweiten Periode werden jetzt jedoch 5% Zinsen auf den neuen Schuldenstand kalkuliert, also 5% von 105 Euro = 5,25 Euro. Es sind also nicht nur 5 % auf das geliehene Geld dazu gekommen, sondern auch 5% auf die Zinsen. Das macht für die zweite Periode 110,25. Für die dritte Periode 115,7625, usw.
Damit du dir diesen Prozess noch besser vorstellen kannst haben wir die beiden Kategorien für den Zins- und den Zinseszinsrechner (siehe oben) erstellt. Einen schnellen Eindruck kannst du dir auch mithilfe folgenden Rechners machen.
DER ZINSESZINS IN ZAHLEN
Starte am besten damit, in der Zinseszinstabelle den Zinssatz zu variieren. Du wirst schnell bemerken, dass sogar die zweite Stelle nach dem Komma noch eine immens wichtige Rolle spielt! Zu Beginn scheint es sich tatsächlich nur um sehr kleine Beträge zu handeln, die sich erneut verzinst haben. Im Zeitverlauf wird die Differenz zu einem linear verlaufenden Graphen aber immer deutlicher: So steigt der Zins nach 10 Perioden bereits auf 62,8895 Euro und nach 20 Perioden auf 265,3298 Euro. Du hättest also insgesamt einen Zusatzgewinn von mehr als dem doppelten deines ursprünglichen Einsatzes generiert. Nimmst du nun 1 Million Euro als zu verzinsende Summe an, dann hätte sich der Schulden- oder Guthabenszins nach 10 Perioden auf bereits 620 886 Euro akkumuliert.
Der Zinseszins-Mechanismus bedeutet einfach ausgedrückt, dass sich ein Betrag in bestimmten zeitlichen Perioden verdoppelt. Am Ende ist der absolute Anstieg so stark, dass er den ursprünglichen Nominalbetrag übersteigt.
Kombiniert man nun das normale Wachstum einer Volkswirtschaft und das exponentielle Wachstum der Guthaben und Schulen, dann lässt sich leicht erkennen, dass ein Land seine Zinsschulden nur bis zu einem bestimmten Punkt ohne größere Verluste begleichen kann.
Das bedeutet im selben Atemzug, dass das Wirtschaftswachstum (das eben nicht exponentiell verläuft) auf lange Sicht nicht mit dem exponentiellen Wachstum der Schulden und Kredite mithalten kann.
VERGLEICH: ZINS UND ZINSESZINS-EFFEKT
In diesem Zusammenhang wird auch die Bedeutung des Zinses im Hinblick auf die Vermögensverteilung innerhalb einer Volkswirtschaft deutlich. Während der Zins nämlich des einen finanzieller Fluch, ist er des anderen finanzieller Segen. Wer ihn zu seinem Vorteil nutzt und damit seinen Vermögensaufbau betreibt, steht auf der finanziellen Sonnenseite des Lebens. Wer sich jedoch verschuldet, kann schnell in die Schuldenfalle gesogen werden. Das exponentielle Wachstum der Vermögen auf der einen Seite muss also auf der Gegenseite exponentiell wachsendene Schulden (und damit auch die Zinslasten) hervortreiben. Diese müssen immer zusätzlich – von uns als Hamstern – erarbeitet werden.
Es wird also deutlich, dass in der Akkumulation des Zinses zum Zinseszins die Hauptursache, der sich beschleunigenden, auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich liegt! Außerdem kann man anhand der Grafik erkennen, dass die Probleme ab dem Schnittpunkt erst offenkundig werden. Nämlich dann, wenn die Schulden stärker wachsen als die Wirtschaft. Diesen Punkt haben wir schon seit einiger Zeit überschritten. Daher müssen Schuldzinsen durch Sozialkürzungen und Steuererhöhungen ausgeglichen werden.
VERSTECKTE ZINSEN IN PRODUKTEN UND DIENSTLEISTUNGEN
Interessant sind in diesem Zusammenhang auf auch die eingepreisten Zinsabgaben in Produkten und Dienstleistungen. Diejenigen die sich über Ihre Zinserträge (auf dem Sparbuch, Tagesgeldkonto, Aktien etc.) freuen, übersehen die in den Preisen versteckten Zinsabgaben völlig. Diese Abgaben liegen aber im Durchschnitt bei 35 Prozent!
DAS WUSSTEST DU BESTIMMT NICHT!
Etwa ein Drittel des Produktpreises besteht also aus diesen sogenannten Kapitalansprüchen! Das heißt, dass jeder dritte Euro den du beim Einkaufen ausgibst, direkt oder indirekt in Zinsen fließt! Damit gehört die Mehrheit der Menschen ganz eindeutig zu den Verlierern des Systems! Sogar jene, die vermeintlich glauben zu den Gewinnern zu gehören!
Erst ab einem Anlagevermögen von ca. 500.000 Euro beginnt sich das Blatt zu wenden. Dann übersteigen die jährlichen Zinseinnahmen langsam die direkten als auch indirekten (versteckten) Zinsausgaben! Zu diesen Glücklichen zählt jedoch weniger als 1 Prozent der Bevölkerung. Der große Rest muss diese Zinsabgaben, direkt oder indirekt, ebenso leisten – ohne Zinseinnahmen auf der anderen Seite. Jährlich findet so allein in Deutschland eine zinsbedingte Umverteilung von “Arm auf Reich” von mehr als 400 Milliarden Euro statt. Leider gibt es hierzu keine globalen Zahlen.
ZINSEN UND STAATSSCHULDEN
Interessant ist auch der Zusammenhang von Zinsen und Staatsschulden. Denn was du immer bedenken solltest ist, dass der Staat du bist! Je höher also die Staatsschulden, umso mehr ist jeder einzelne direkt bzw. indirekt verschuldet.
Da es für Regierungen keinen Sinn macht Schulden zurückzuzahlen, werden froh und fröhlich immer weiter neue Schulden aufgenommen. Somit fließen auch immer mehr Steuereinnahmen in die Bedienung dieser Staatsschulden. An dieser Stelle aber aufgepasst! Es geht um die Bedienung, nicht um die Tilgung! Einen Kredit bedienen bedeutet lediglich den Zins regelmäßig zu bezahlen. Das ist im Wesentlichen das, worauf die Bank wert legt. Schließlich ist der Tilgungsbetrag in der Regel durch Sicherheiten abgedeckt und somit abgesichert.
Für Staaten heißt das, dass schon lange nichts mehr getilgt wird! Jeder zehnte bis jeder fünfte Euro an Steuereinnahmen wird hierzulande für Zinsen der Schulden des Staates (das sind wir Hamster) ausgegeben. Diese Entwicklung ist schlicht unaufhaltbar. Würde man nämlich aufhören die Zinsen zu bedienen käme es zum Staatsbankrott.
FAZIT
Zins und Zinseszins sind Mechanismen, die unmittelbar aneinander gekoppelt sind. Sie führen zum einen zu großen finanziellem Wohlstand und zwingen auf der anderen Seite Menschen in die Schuldenfalle. Dies sind Aspekte, die kaum jemand weiß und noch weniger Menschen wahrhaben wollen!
DER ZINSESZINS: GEHEIMES WISSEN
Genau deshalb bezeichnen wir den Zinseszins-Effekt auch als geheimes Wissen. Eigentlich ist es eine einfache mathematische Gleichung, zu der jeder Zugang hat. Doch ähnlich einem Magier, führt uns das Geldsystem diesen einfachen Trick so offensichtlich vor unseren Augen vor, dass wir zu blind sind ihn zu sehen. Häufig ist es aber vor allem das Wissen und das Verständnis des Zinseszinses – unabhängig vom System – das den Reichen vom Armen unterscheidet.
Ein anderer sehr interessanter, aber gefährlicher und praktisch nicht thematisierter Faktor in unserem Wirtschafts- und Geldsystem ist unnötige Arbeit. Was sie ist und wie sie entsteht erfährst Du hier. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann schreibe uns doch einen Kommentar!
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Das sind klare Worte an Menschen die sich noch nicht mit dem Wirtschafts- und Zinsgeldsystem beschäftigt haben. Leider ist das noch immer die Mehrheit der Menschen. Deshalb hat jeder Mensch die Möglichkeit an der Heilung mitzuwirken. Die Frage lautet: Wie viel Leistung will ich noch und wie lange noch abgeben? Wie lange will ich die Umverteilung noch bedienen. Soll ich die Augen schließen, soll ich sagen, ich fühle mich nicht betrogen und ausgebeutet?
Kann mir jemand villt die drei Schaubilder vereinfacht erklären? Kommt jetzt irgendwie rüber als wäre ich dumm, aber mit diesen ganzen kompliziert erklärten Beispielen, komme ich nicht klar. Sorry.. ‘-‘
Offenbar geht der Autor hier davon aus, dass die Staaten die Zinsen ihrer Verschuldung nicht regelmässig begleichen. Aber die Rechnung ist ja ganz einfach.
Eine Person nimmt 100 € als Kredit auf mit einem Zins von 5%. Wenn er nun 10 Jahre nichts macht, dann hat er natürlich eine Schuld 162€ – das ist soweit korrekt. Aber das macht kein normaler Mensch. Da werden die 5€ jährlich zurückgezahlt, die Nominalschuld bleibt also bei 100€ und der Zins steigt auch nicht an. Im Normalfall wird sogar der Kredit noch getilgt. Sagen wir hier mit einer Laufzeit von 20 Jahren. So muss der Kreditnehmer im ersten Jahr 10€ (5€ Zins und 5€ Tilgung) zahlen. Danach ist die Schuld noch bei 95€. Im nächsten Jahr muss er jedoch nur noch 9,75€ zahlen (5€ Tilgung und 4,75€ Zins auf 95€). Dann hat er noch eine Schuld von 90€. Das Jahr darauf muss er dann noch 9,5€ begleichen, dann 9,25€, 9€ … usw. bis er im nach 19 Jahren noch eine Restschuld von 5€ hat, die er dann mit 5,25€ gänzlich tilgen kann (5€ Tilgung & 0,25€ Zins auf die verbliebenen 5€).
Nun bleibt natürlich die Frage, ja woher kommen denn die 5€ die der Kreditnehmer zusätzlich erwirtschaften will, wenn die nicht mit erschaffen wurden? Nun, da kommt der Faktor Zeit ins Spiel. Die Bank, welche den Kredit ausgibt hat Aufwände. Sie muss eine Filiale betreiben, sie hat Angestellte, sie muss Steuern begleichen usw. Dieses Geld geht dann wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück. Der Angestellte der Bank kauft sich dann beim Kreditnehmer seinen Konsum. Die Steuern werden für öffentliche Institutionen verwenden und letztendlich auch wieder in Form von Löhnen an z.b. Lehrer weitergegeben, welche dann ihrerseits auch ihren Konsum beim Kreditnehmer decken. So kann er über die Aufwände der Bank an die “fehlenden” Zinsen kommen.
Nun sagt sich bestimmt einer, aber die Bank macht doch auch Gewinn? Und ja, das ist auch korrekt. Die Zentralbanken in Europa sind mehrheitlich staatliche Organe, auch wenn diese von der Politik bewusst unabhängig sind – deren Gewinn geht dann jeweils direkt an die Staatskasse, welche die Einnahmen wiederum für öffentliche Bedürfnisse verwenden kann.
Privatbanken sind dann meist Aktiengesellschaften, welche wie jede andere AG ihren Gewinn in Form einer Aktiendividende an die Aktionäre ausgeben – und somit auch wieder in den Wirtschaftskreislauf geht.
Das Problem ist hierbei also keineswegs der “Zinseszins” Effekt, der so gar nicht bei den Bankkrediten oder Staatsanleihen besteht. Das Problem sind Kapitalbesitzer welche durch die Dividenden von Aktien mehr Rendite erwirtschaften als sie verkonsumieren und dieses Mehr an Einnahmen dann wieder reinvestieren. Diese Investitionen kann der Kapitaleigner aber genauso gut bei jeder beliebigen AG tätigen – da gibt es Firmen, welche weit höhere Dividenden als Banken ausschütten und somit rentabler sind. Hierbei entsteht dann natürlich auch ein Zinseszins Effekt auf grosse Vermögen – dem sollte man aber nicht mit einem Systemwechsel begegnen, denn es ist kein Problem des Systems.
Geeignete Massnahmen wären Vermögenssteuern, Kapitalertragssteuern, Erbschaftssteuern. Doch darauf soll die Diskussion natürlich nicht gelenkt werden, stattdessen werden Nebelkerzen wie diese hier geworfen.
Ich gehe ja davon aus, dass mein Beitrag hier nicht veröffentlicht wird, da solche Kritik aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gewünscht wird. Sollte ich mich irren, wäre das natürlich sehr erfreulich.
Interessanter Punkt! Und natürlich wird auch “Kritik” hier veröffentlicht, es geht ja am Ende um das Wohl aller – zumindest uns! Beste Grüße und Danke für den Beitrag
Lieber Simon Moon,
ich will Ihnen an dieser Stelle in einigen Punkten widersprechen. Ein Systemwechsel ist auf lange Sicht unvermeidlich, da die Ressourcen dieser Erde zum einen endlich sind und zum anderen durch den technologischen Entwicklungsstand und der Unternehmensprämisse “möglichst billig produzieren”, immer mehr Konsumenten wegfallen da Ihre Jobs überflüssig sind oder demnächst überflüssig sein werden. Immer mehr Konsumenten können sich die Teilnahme an diesem System nicht mehr leisten, da es einfach nicht mehr genügend Arbeit gibt. Diesem Problem kann man micht allein durch eine Besteuerung von Vermögen und Kapitalertrag begegnen.
Ihrem Beispiel würde ich zustimmen, wenn es nicht den Finanzmarkt gäbe, der seit 2007 / 2008 fast vollständig von der Realwirtschaft entkoppelt ist. Würde man alle Schulden auf einmal zurückzahlen, dürfte es eigentlich kein Geld mehr geben, da Guthaben = Schuld, aber weit gefehlt am Ende würde immer noch ca. 1/4 der Schulden übrig bleiben.
Tom Ate, in wie fern kann man sich das vorstellen dass der Finanzmärkt seit einiger Zeit von der Realwirschaft entkoppelt ist. Kannst du klar machen wie genau sich das entwickelt hat und wie man sich Finanzmark sowieso Realwirschaft in diesem Zusammenhang vorstellen kann? Da wäre ich sehr interessiert
Liebe grüße, Sophia
Es wird in dem Artikel behauptet dass jeder 4 Steuer-Euro für die Zinstilgung verwendet wird. Kann mir dafür jemand eine Quelle nennen?
Im Bundeshaushalt 2015 waren es nur 9,4%, also etwa jeder zehnte Euro, wie man sehr leicht bei google nachschlagen kann.
Also wieso jeder 4 Euro???
Die Zahlen variieren sehr stark je nachdem welche Quelle man zu Rate zieht. Mit Sicherheit kann man von einem Anteil von 10 bis 20 Prozent, sprich jedem zehnten bis jedem fünften Euro ausgehen.