Die Rückkehr zum Goldstandard ist ein weiterer, häufig diskutierter Lösungsansatz, ein faireres Geldsystem zu kreieren. Worin aber liegen die Argumente und ist die Welt eines Goldstandards vielleicht doch gar nicht so rosig wie sie auf den ersten Blick zu sein scheint?
Was ist der Goldstandard?
Unter dem Begriff des sogenannten Goldstandard muss man grundsätzlich zwischen zwei Arten unterscheiden. Bis in die Zeit der Industrialisierung waren ausschließlich (geprägte) Goldmünzen gesetzlich akzeptiertes Zahlungsmittel. Mit dem Beginn der Ära der Banknoten wurde daraus nur noch ein Anspruch auf die Auszahlung von Gold (siehe auch Parallele zu Buchgeld). Somit entstanden feste Wechselkurse von Währungen zu Gold.
Gold wird in der Regel in der Größenordnung von Unzen (ca. 31,1 Gramm) angegeben. Der moderne Goldstandard geht auf die Epoche des Bretton-Woods Systems zurück. Ein System fester Wechselkurse. Damals legte man den Wechelkurs eines US-Dollars zu einer Unze Gold auf 35 US-Dollar fest. Alle anderen Währungen wiederum hatten feste Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar. Hätte man damals nur mit einigen Tausend US-Dollar in Gold investiert, würde man beim heutigen Goldpreis über ein kleines Vermögen verfügen!
Der Vorteil eines Goldstandard: Menge an Gold ist fix
Grundsätzlich muss man festhalten, dass Gold die Menschen schon seit Urzeiten fasziniert. Auch heutzutage wird es kaum in der Industrie verwendet und dient überwiegend als Schmuck. Außerdem kann man es nicht künstlich herstellen und die weltweiten Vorkommen sind gegenüber anderen Materialien nach wie vor äußerst knapp. Somit besitzt Gold einen intrinsischen Wert und ist in seiner Menge begrenzt. Das macht Gold zu einer praktischen Währung. Schließlich kann man es nicht einfach nach gutdünken drucken (wie eine Bank heute). Damit ist es auch gegen Inflation (im Sinne der Geldmengenausweitung gefolgt vom Kaufkraftverlust) geschützt. Da Gold auch nicht verderben kann, wird eine Unze Gold auch in 1.000 Jahren eine Unze Gold wert sein. Damit ist die Geldmenge gleich der Goldmenge eines Landes.
Problem #1: keine Auf- und Abwertung möglich!
Auch wenn es immer wieder hitzig diskutiert wird. Heute wäre die Wiedereinführung des Goldstandard eine eher suboptimale Idee und würde wohl kaum Besserung versprechen. Schließlich zwingt er Währungen dazu, feste Wechselkurse zueinander einzuhalten. Damit könnten sie gegenseitig aber nicht oder nur noch sehr eingeschränkt auf- bzw. abwerten. Das erschwert den weltweiten Handel und ist gerade für die weniger produktiven Länder, die extrem mit einer zu schweren Währung zu kämpfen hätten, äußerst problematisch. Diejenigen Länder mit großen Leistungsbilanzüberschüssen hingegen würden überproportional profitieren!
Problem #2: Das Gold ist häufig gar nicht vorhanden
Es ist davon auszugehen, dass sich die Geschichte bei einer Wiedereinführung fester Wechselkurse zu Gold wiederholen würde. Der Mensch ist schließlich erfinderisch und würde sicherlich Wege und Möglichkeiten finden, mehr Banknoten (Ansprüche auf Gold) auszugegeben, als Gold als Gegenwert in Zentralbanken gelagert wäre. Somit wäre das Grundargument der Goldstandard-Verfechter, Inflation in Form von Geldmengenausweitung könnte nicht ereignen, wertlos. Und es würde so weit kommen! Genauso wie das Buchgeld heute nur noch einen Anspruch auf richtiges Geld verbrieft und die Geldmenge (gesetzlichen Zahlungsmittels) um das 35-fache übersteigt!
Problem #3: Goldbestände sind sehr ungleich verteilt
Ein für uns noch wichtigeres Gegenargument ist, dass die Goldmengen weltweit äußerst ungleich verteilt sind. Somit wäre die große fatale Konsequenz des herrschenden Geldsystems, nämlich Ungleichverteilung, nicht im geringsten aus der Welt geschafft. Nein, es würde sich vermutlich noch verstärken! Jene Länder, die heute arm sind, wären nach einer derartigen Reform noch ärmer! Selbst wenn alle Schulden gegenüber dem Ausland (die immer in Devisen bestehen) gestrichen würden, würde kaum ein Entwicklungsland davon profitieren.
Warum fordern viele die Rückkehr zum Goldstandard?
Es gibt zahlreiche Menschen, häufig gerade jene die in Gold investiert haben, die die Wiedereinführung des Goldstandards fordern. Auch wenn sie es als gerechte und faire Lösung vieler Probleme des derzeitigen Geldsystems bezeichnen ist der Hintergrund vor allem der Fakt damit schnell Geld verdienen zu können. Schließlich wäre in einem Fall einer Rückkehr zum Goldstandard mit einem extremen Anstieg des Goldpreises aufgrund der deutlich steigenden Nachfrage zu rechnen. Der Wert einer Unze Gold würde sich vervielfachen. Profitieren würden vor allem jene, die zu diesem Zeitpunkt größere Mengen Gold halten.
Fazit
Man sieht also, es ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Auf der einen Seite könnte man mit einer Rückkehr schnell Geld verdienen. Auf der anderen Seite würden sich dadurch die Grundprobleme der Welt nicht ändern oder sogar verschärfen! Nicht von der Hand zu weisen ist dennoch, dass es generell eine deutlich stabilere Währung ist, als dies Papiergeld jemals sein könnte. Schließlich werden Krisen nicht selten allein deshalb ausgelöst, weil die Menschen das Vertrauen in die Währung (Papier) verlieren.
Unsere drei Buchempfehlungen zum Thema
P. Enders: Mammon – Per Anhalter durch das Geldsystem*
M. Vaupel: Die Geschichten des Geldes: Von der Kaurischnecke zum Goldstandard…*
F. Lips: Die Gold-Verschwörung: Ein Blick hinter die Kulissen der Macht…*
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