BANKENRUN - GEFAHR FÜRS GELDSYSTEM

Vor allem in Zeiten drohender Finanzkrisen hört man häufig von den Gefahren eines potentiellen Bank-runs. Dann wird alles daran gesetzt diesen Supergau abzuwenden. Gelingt das nicht, kann das die Pleite einer Geschäftsbank bedeuten. Im heutigen, extrem vernetzten, Interbankenmarkt heißt das aber auch, dass dies weitere Banken in den Bankrott treiben könnte. Wie Dominosteine könnte eine Geschäftsbank nach der anderen umfallen und so ein ganzes Finanzsystem vernichtet werden. Darüber hinaus sind nicht wenige Geschäftsbanken schon lange zu groß, um scheitern zu dürfen (too big to fail). Müssten sie Insolvenz anmelden, könnte das sogar ganze Staaten in die Zahlungsunfähigkeit (schließlich sind die Geschäftsbanken die größten Financiers der Staatsschulden durch den Ankauf von Staatsanleihen) treiben. Es wird also schnell ersichtlich, wie weitreichend und drastisch die Auswirkungen eines “Sturms auf die Banken” für die herrschende Wirtschaftsordnung – sein kann. Aber was versteht man überhaupt unter dem Begriff Bank-run? Und warum ist es die Pleite-Garantie für die Bank, wenn nicht durch den Staat (das sind wir, die System-Hamster!) eingegriffen wird?

Allgemeine Definition von Bank-run

Der Begriff des Bank-runs heißt nicht einfach nur, dass Menschen zur Bank laufen, um dann dort Däumchen zu drehen. Jeder von uns geht oder läuft zur Bank – meistens, um Zentralbankgeld (Banknoten) von unseren Konten abzuheben. Das ändert sich dramatisch, wenn sich Finanzkrisen, wie zuletzt 2008, ankündigen. Dann droht die Zahlungsunfähigkeit der Bank, z.B. wegen ihrer exorbitanten Verpflichtungen gegenüber anderen Gläubigern oder bestimmter Auflagen, derer sie nicht länger nachkommen kann. Viele Menschen bekommen Panik, dass ihr mühsam erspartes Geld, das sie zur Bank (als vermeintlich sicheren Ort) gebracht haben, plötzlich weg sein könnte. Schließlich handelt es sich, wie im Anschluss noch näher erläutert, bei Giralguthaben eben lediglich um Ansprüche auf richtiges Geld (Banknoten). Infolgedessen versuchen die Bankkunden ihr eingelegtes Geld so schnell wie möglich abzuholen. Dafür “laufen” oder “stürmen” sie die Schalter und Bankautomaten – der Begriff “Bank-run” war geboren.

Ein Ansturm auf die Bank beginnt, den keine Geschäftsbank der Welt schultern kann.

Warum ist ein Bank-run überhaupt möglich?

Die Gefahren eines Bank-runs begründen sich im Fractional Banking System der Geschäftsbanken. Es legt fest, dass nur ein Bruchteil des sich im Umlauf befindlichen Geldes in Zentralbankgeld (Banknoten) vorgehalten werden muss. Innerhalb dieses Systems der Mindestreserve wird zwischen der gesetzlichen und der banktechnischen Mindestreserve unterschieden. Nichtsdestotroz führt es dazu, dass die Geschäftsbanken immer nur einen Bruchteil aller Gelder ihrer Kunden in Zentralbankgeld besitzen. Schließlich existiert der Großteil aller Kundengelder nur digital! Kommt es nun zu einer “Panik”, kann dies Banken relativ schnell in die Zahlungsunfähigkeit treiben. Weil nur ein Bruchteil des Geldes tatsächlich in materieller Form verfügbar ist, können nicht mehr alle Auszahlungen an die Kunden gewährleistet werden. Damit verliert die Bank ihre Existenz und alle Bankkunden ihr mühsam womöglich für das Alter erspartes Geld. Der Großteil existiert nur noch rein virtuell (Sichtguthaben) als Anspruch auf Zentralbankgeld.

Diese Unterscheidung ist enorm wichtig zu verstehen. Jedes Sichtguthaben / Buchgeld / Giralguthaben, wie auch immer man es bezeichnen möchte, ist lediglich ein Anspruch auf die Rückzahlung von Zentralbankgeld – gesetzlichem Zahlungsmittel! Ein Anspruch ist jedoch keine Garantie! Dieses “Geld” kann somit ganz schnell in einem großen schwarzen Loch verschwinden und den “Ottonormalhamster” in den Ruin treiben. Eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der Bank ist jedoch nicht mit Bankrott gleichzusetzen. Meistens wird die Bank nämlich rechtzeitig für ein paar Tage geschlossen, der berühmte “Bank Holiday”. Es wird nur kein Urlaub gemacht, sondern man wartet darauf, dass sich die Situation bessert oder frisches Zentralbankgeld gedruckt und geliefert wird. Schon allein deshalb schadet es nie, mindestens 3 Monatsgehälter als Barreserve vorrätig zu haben!

Werbung kostenloses Buch + BegleitkursEine weitere, noch immer unterschätzte Gefahr im herrschenden Geldsystem spielt der Zins mit seiner wirkmächtigen Akkumulation zum Zinseszins. Zur Erklärung geht es hier.

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