Definition GeldWas ist Geld?

Kaum jemand kennt eine klare Definition von Geld. Dabei ist es ein essentieller Bestandteil unseres täglichen Lebens. Jeder will es, kaum einer hat genug davon und wer viel davon hat, möchte noch mehr davon.. Trotzdem weiß so gut wie niemand, wo es eigentlich herkommt, geschweige denn, was es tatsächlich ist. Diesen Schleier lüften wir in diesem und in den folgenden Kapiteln.

Allgemeine Definition von Geld:

Geld ist ein einfaches, abstraktes Tauschmittel. Über Jahrtausende hat es sich gegenüber anderen Tauschmedien durchgesetzt. Warum? Weil Papier- bzw. heutzutage Buchgeld deutlich einfacher, komfortabler und schneller tauschbar sind als Waren (Güter) untereinander bzw. Edelmetalle wie Gold und Silber. Das interessante daran ist, dass Geld an sich keinen eigenständigen (intrinsischen) Wert besitzt.

Das bietet zwar zahlreiche Vorteile, birgt allerdings auch Gefahren!

Der Charakter des Geldes:

Silvio Gesell, Wirtschaftsanalytiker und Geldtheoretiker, hat bereits vor 150 Jahren den gespaltenen Charakter des Geldes untersucht und beschrieben. Geld kann in unserem Wirtschaftssystem nämlich, je nach Präferenz des Eigentümers, verschiedene Charaktereigenschaften annehmen:

1. als Tauschmittel im Wirtschaftskreislauf fließen (öffentlicher Aspekt).
2. als Wertaufbewahrungmittel dienen und damit Spekulationsmedium werden (privater Aspekt).
3. als vertrauenswürdiges Messmittel dienen (öffentlicher Aspekt)
.

4. gegen Zins verliehen werden (privater Aspekt).
5. nur von der Zentralbank geschaffen werden (vermeintlich öffentlicher Aspekt).
6. Verteilungsinstrument (sozialer Gerechtigkeit) sein (öffentlicher Aspekt).
7. aber auch finanzielle Freiheit ermöglichen und Motivator sein (privater und öffentlicher Aspekt).

Die Evolution des Geldes

Ursprünglich war Geld, wie bereits beschrieben, nichts weiter als Tauschmedium. Es wird verwendet, um sich einfacher Güter und Dienstleistungen anzueignen, die in einem reinen naturalwirtschaftlichen Tauschprozess nur schwer bezogen werden könnten. Damit dieser abstrakte Tausch aber auch funktioniert, muss Geld im Wirtschaftskreislauf zirkulieren. Sonst kann es Blockaden oder Störungen verursachen. Genau darin liegt die wichtigste Funktion und zugleich größte Gefahr unseres modernen Geldes. Weil es nicht verderblich ist und keinerlei Lagerkosten verursacht, kann es vom Konsumenten ohne weitere Kosten zurückgehalten werden. Der Konsument kann darauf warten (spekulieren), ob sich zu einem späteren Zeitpunkt nicht eine bessere Konsum- bzw. Investitionsmöglichkeit für das zur Verfügung stehende Geld ergibt.

Wird ein Teil des Geldes nicht weitergegeben, fehlt es folglich im Wirtschaftskreislauf.

In einem einfachen Beispiel hält jemand beispielsweise 100 Euro zurück. Angenommen, dieser Schein zirkuliert einmal pro Woche. In der Folge würde der Entzug des Geldes dem Kreislauf auf ein Jahr gesehen 5.200 Euro entziehen! Ob das Sprichwort “Taler Taler du musst wandern” etwas damit zu tun hat?

Geldhortung (so nannte es Gesell) hat zur Folge, dass ein Teil der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen wegbricht. Das wiederum bedeutet für Unternehmen Verluste bzw. einen Rückgang der Umsätze. Das kann sich für die Arbeitnehmer schlimmstenfalls im Verlust des Arbeitsplatzes äußern, weil sich das Unternehmen zu Einsparungen gezwungen sieht.

Geld und Zins

Damit sind wir im Übrigen bereits auf eine grundlegende Legitimation (und ursprünglichen Entstehungsgrund) des Zinses gestoßen. Wenn die Menschen das Geld schon nicht verkonsumieren, sollen sie es wenigstens (gegen einen Guthabenszins als Ausgleich) auf die Bank bringen! Idealerweise (und heute nur noch in der grauen Theorie) würde die Bank mit diesem Geld Kredite (z.B. an Unternehmen oder Privatpersonen) vergeben, die dann als Ersatz für die fehlende Konsumnachfrage wirksam werden können. Außerdem hat sich auch der Staat dazu bereit erklärt (durch ungebremste Schuldenaufnahme) die Nachfragelücke mittels staatlicher Nachfrage zu schließen.

Was hat die Umlaufgeschwindigkeit damit zu tun?

Wird Geld nicht weitergegeben, nimmt logischerweise die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (Anzahl der Zirkulationen im Kreislauf pro Zeitraum) ab. Je häufiger es weitergegeben wird, umso größer ist sie und umso mehr Menschen partizipieren davon. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes nimmt daher eine bedeutende und weitgehend deutlich unterschätzte Stellung für das reibungslose Funktionieren eine Volkswirtschaft ein. Schließlich bemühen sich Zentralbanken weltweit immer nur durch die quantitative Anpassung der Geldmenge Veränderungen herbeizuführen. Wäre der Ansatz verstärkt qualitativer Natur (z.B. Erhöhung der Geld-Umlaufgeschwindkeit) könnte man die gesamtwirtschaftliche Situation deutlich schneller und effektiver beeinflussen!

Definition von Geld ist gar nicht so einfach

Ein ganz essentieller Punkt in der Debatte um das Geld(system), der überdies zum Verständnis beiträgt, ist somit eine klare Begriffseingrenzung. Wir verwenden den Begriff Geld (Zentralbankgeld) ausschließlich im Sinne gesetzlichen Zahlungsmittels. Das heißt, dass nur die von der Europäischen Zentralbank gedruckten und ausgegebenden Geld- bzw. Banknoten richtiges Geld darstellen! Alles andere ist kein Geld – sondern lediglich Geldguthaben (=Kredite). Geldguthaben und Kredite stellen nur noch einen Anspruch auf das (Zentralbank)Geld, dem einzig gesetzlichen Zahlungsmittel, dar. Im Moment der Zentralbankgeld-Einzahlung auf das eigene Bankkonto geht dieses in den Besitz der Bank über! Man überlässt es der Bank sozusagen leihweise. Ab diesem Augenblick besteht für den Kunden nur noch ein Anspruch darauf (aber keine Garantie!).

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