Bitcoin_Header_GolddeckungWarum der Bitcoin keine Golddeckung braucht, um etwas wert zu sein

Ich hatte missioniert. Missioniert für Regionalgeld und einer dazugehörigen Umlaufgebühr auf Basis von Silvio Gesells Freigeldtheorie. Doch ich machte immer wieder die Erfahrung, daß Menschen, die wissen, daß beim Euro etwas schief läuft, nicht alle die gleiche Vorstellung davon haben, wie Geld und Geldsystem zu sein haben.
Ich selbst zum Beispiel war von 2013 bis 2015 noch fest davon überzeugt, daß ein besseres Geld mit einer Umlaufgebühr auszustatten wäre.
Am allerbesten hätte auch noch eine Art Grundeinkommen mit dabei sein sollen – wie z.B. beim Gradido*. Am Ende wurde mir dann jedoch sehr oft entgegnet, daß man sich ein goldgedecktes Geld wünsche.
Denn nur dann sei das Geld auch wirklich etwas wert.

Warum der Gedanke der Golddeckung existiert

Wer sich beispielsweise mit der Geschichte des US-Dollars ein wenig mehr auseinandergesetzt hat, der wird unweigerlich auch über das Bretton Woods Systemgestolpert sein. Von 1944 bis 1971 erklärten die USA, daß der US-Dollar über den sogenannten Goldstandard am Gold gebunden sei. Die anderen teilnehmenden Staaten verpflichteten sich ihre Landeswährungen wiederum an den Greenback – also dem US-Dollar – zu koppeln.Da die USA jedoch ihre Kriege in Vietnam und Korea finanzieren mußte und Frankreich in den späten 60ern „unverschämterweise“ seine Dollarreserven in Gold umtauschen wollte, flog die USA wegen nicht ausreichender Goldbestände auf, so daß sie zu Beginn der 70er ganz offiziell die eigens auferlegte Verpflichtung aufhob. Die Zeit der festgeschriebenen und regulierten Wechselkurse war damit also vorbei und die Zeit der inflationären Geldschöpfung begann.
An dieser Stelle fühlen viele Menschen einen gewissen Betrug an ihrem persönlichen Vermögen und sie fühlen wie dadurch die Kriegsverbrechen an der Menschheit gefördert werden. Die dann aufkommenden Emotionen verleiten viele Menschen sehr oft zu einer
Kurzschlußreaktion:
Alles muß wieder so sein wie damals!
Die „wilden Märkte“, die immerzu auch manipuliert werden, müssen reguliert und an die Kette gelegt werden und darüber hinaus muß das Geld mit einem echten Wert wie Gold hinterlegt werden!

Widersprüche der Golddeckung

Wer jetzt allerdings noch tiefer gräbt, der stößt auf einige Widersprüche und Probleme in seinen Gedankengängen:
1. Wir haben erfahren, daß wir einer mächtigen zentralen Instanz nicht wirklich vertrauen können. Wenn die „wilden Märkte“ jedoch kontrolliert und reguliert werden sollen, braucht es eine zentrale Instanz, welcher eine gewisse Macht gegeben wird.
Welche Instanz sollte dies erledigen? Wie sollte diese Instanz entstehen? Wie kann garantiert werden, daß diese zentrale Instanz ihre Macht und das in sie gesetzte Vertrauen nicht erneut mißbraucht?
2. Ist Regulierung nicht auch eine Form der Manipulation? Ist ein Staat oder eine Zentralbank im weiteren Sinne nicht auch ein Marktteilnehmer, der auf Grund seines Einflusses (-> seiner Marktmacht) die Preise manipuliert? Warum ist die Preismanipulation einer zentralen Machtstruktur (-> vgl. Kommunismus/Sozialismus), der wir erfahrungsgemäß nicht wirklich vertrauen können, in Ordnung, während andere – und im Verhältnis zu Staaten kleinere – Markteilnehmer für ihre Versuche der Preismanipulation von uns verurteilt werden?
3. Warum ist Gold etwas wert?

Der Wert des Goldes

Schauen wir uns die Entwicklung von Preisen an, dann wird relativ schnell ersichtlich, daß dahinter immer eine Veränderung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage stattgefunden hat.
Nimmt die Nachfrage nämlich in Relation zum Angebot zu, dann steigt der Preis für ein Gut.
(-> Das Verlangen nach dem Gut kann nur mit größerer Mühe gestillt werden!)
Nimmt die Nachfrage hingegen in Relation zum Angebot ab, dann fällt der Preis für ein Gut.
(-> Das Verlangen nach dem Gut kann immer leichter gestillt werden!)
In den Wirtschaftswissenschaften wird oft von Bedarf statt Verlangen gesprochen. In diesem Artikel möchte ich jedoch bewußt bei dem Begriff Verlangen bleiben, weil bei diesem Begriff auch die dahinter liegenden Emotionen besser wahrgenommen werden können.
Denn schließlich werden gewisse Güter nicht nur gekauft, weil diese wirklich selbst gebraucht werden.
Oftmals werden sie auch gekauft, weil Menschen um uns herum jenen Gütern einen gewissen Wert beimessen.
An dieser Stelle kann sich jeder Leser selbst die Frage stellen, welchen persönlichen Wert Gold für ihn hat:
  • Kann man Gold essen?
  • Wird es für die persönliche Weiterverarbeitung genutzt?
  • Findet es in der persönlichen Gesundheitsapoteke seinen Platz?
  • Oder hat Gold eher deshalb einen persönlichen Wert und Nutzen, weil man sich damit schmücken kann, um von anderen Menschen gemocht und respektiert zu werden?
  • Warum ist Gold (in unserer Vorstellung) eher als Zahlungs- und Tauschmittel geeignet als andere Güter?
Wenn die eigene Wertschätzung für Gold von der Meinung anderer abhängig ist, stellt sich automatisch die Frage woher denn die anderen wiederum ihre Wertschätzung von Gold haben.
Von einem großen mächtigen Marktteilnehmer, der sagt, daß ihm Gold etwas wert ist? (-> Staat)
Liegt dieser Wert eher in der Vergangenheit begründet, wo ebenfalls mächtige Markteilnehmer dem Edelmetall zugeneigt waren?
Oder liegt dieser Wert womöglich sogar in einer Spekulation auf eine bestimmte Zukunft, welche jedoch nach einem Dafürhalten von Regulierungsfanatikern mit Hilfe eines mächtigen Marktteilnehmers (-> Staat) eigentlich einzudämmen wäre?

Auch Gold ist Spekulation

Marktpreise gehen rauf und Marktpreise gehen runter.
Manchmal gibt ein mächtiger Markteilnehmer einen Impuls und die kleineren Markteilnehmer reagieren darauf wie Lemminge um den gerade eingeleiteten Preistrend zu verstärken.
Und manchmal reguliert ein mächtiger Marktteilnehmer um auch damit einen Impuls für die restlichen Marktteilnehmer zu geben, die sich dann entweder wie obrigkeitshörige Lemminge an die Vorgaben halten (->„vereinbarte Preismanipulation“) oder sich darüber hinwegsetzen.
Gold ist deshalb für die Masse der Menschen etwas wert, weil über einen gewissen Zeitraum hinweg der freie Markt diesem Edelmetall einen gewissen Preis zugewiesen hat.

Warum der Bitcoin etwas wert ist

„Bitcoin ist Verarsche!“
„Sämtliche Kryptowährungen sollten reguliert werden!“
Die Zahl der Bitcoin-Kritiker wird in nächster Zeit wohl kaum zurückgehen.
Zu groß erscheint die Aufgabe sich aus seiner Komfortzone herauszubewegen und sich darüber Gedanken zu machen was (alles) Geld ist.
Doch die Angriffe auf die Komfortzone der Geldmuffel werden zunehmen, weil auch die Zahl der Bitcoin-Befürworter immer größer wird.
Denn was geschieht gerade auf den Märkten von Gold und Silber?
Die Edelmetallanleger erleben gerade eine gewisse Frustration, weil sie wahrnehmen, daß immer mehr Menschen dem noch vorherrschenden Finanzsystem mißtrauen.
Die Preise für Gold und Silber sollten bei dem Gedanken an Vermögensschutz deshalb auch eigentlich steigen.
Doch wenn durch dubiose Preismanipulationen von vermutlich höherer Stelle nicht zugelassen wird, daß das klassische Inflationsbarometer das anzeigt, was selbst dem unbewußtesten Bürger anzeigen könnte, daß im Lande etwas aus dem Ruder läuft, dann guckt sich so mancher bewußter Anleger verständlicherweise auch nach anderen Werten um.
Und dann bleibt er bei den Kryptowährungen um den Bitcoin hängen.
Denn nachdem im Mai 2010 erstmals ein Gut für Bitcoins erworben wurde – nämlich 2 Pizzen für 10.000 Bitcoins – wird der Bitcoin im August 2017 schon für fast 4.500 US-Dollar gehandelt.

Die ungebremste Wahnsinnsrallye des Bitcoin

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, daß diese Preisentwicklung beim Bitcoin für immer mehr Aufmerksamkeit sorgt, welche eine noch größere Nachfrage erzeugt, so daß noch weitere Preisanstiege erwartet werden könnten.
(Hinweis: Die großen Hedge-Fonds haben noch gar nicht in Bitcoin und andere Kryptowährungen investiert, ebenen sich dafür allerdings gerade den Weg. -> größere Marktkapitalisierung beim Bitcoin -> weitere Preissteigerungen)
Und das faszinierende daran ist, daß Bitcoin als Zugpferd aller Kryptowährungen unter keiner staatlichen Kontrolle und Regulierung obliegt und es zudem noch nicht einmal eine Golddeckung brauchte, damit sich die Menschen für Kryptowährungen interessieren um damit sogar immer öfter zu bezahlen.
Denn einerseits ist der Wert des Bitcoins deshalb gestiegen, weil sich immer mehr Menschen für die Kryptowährungen öffnen. (-> Steigende Nachfrage) Gleichzeitig wird beim Bitcoin etwa alle 4 Jahre die Inflationsrate mit dem sogenannten Halvening halbiert. Und zwar so lange bis alle vom Netzwerkprotokoll festgelegten 21 Millionen Bitcoins geschürft wurden. (-> relative Abnahme des Angebots)

Fazit

Es ist ganz egal welche Idee von Geld wir haben und welches Geld für uns persönlich wirklich werthaltig ist.
Am Ende entscheidet immer der Markt welche digitalen, metallischen oder zellulosehaltigen Güter geldlicher sind als andere.
Denn der zwischen Angebot und Nachfrage abwägende Markt ist mit der Schwarmintelligenz seiner Teilnehmer ein Preisfindungsinstrument, welches uns eine Orientierung für den objektiven Wert eines Guts vermittelt.
Das subjektive Wertempfinden mag womöglich davon abweichen.
Aber das interessiert nicht wirklich, wenn man als Marktteilnehmer keinen wirklichen Einfluß hat.
Hast Du schon erste Erfahrungen mit dem Bitcoin machen können? Bist Du an weiteren Artikeln zu Bitcoins interessiert? Dann schreibe uns gerne einen Kommentar! 🙂