Wir haben Nicole letztes Jahr auf einem Autorentreff kennengelernt. Seither stehen wir in regelmäßigem Kontakt. Vor einigen Wochen hat Nicole nun ihr erstes Buch veröffentlicht. In “Tuning für Ihr Unternehmen” zeigt sie, wie nicht nur große Unternehmen, sondern auch – oder gerade – Gründer und Startups von einer Holding-Struktur profitieren können. Dieser Gastbeitrag ist für jene unter Euch, die bereits Unternehmer sind, oder werden wollen. Danke Nicole!

Eine Holding-Struktur für Gründer und Start-ups? Ja, das kann durchaus Sinn machen: Mit erlaubter Vorteilsnahme zum erfolgreicheren Unternehmen!

Wenn von einer Holding-Struktur die Sprache ist, denken die meisten von Euch in erster Linie sicherlich an große, international tätige Unternehmen. Das ist auch erstmal gar nicht falsch, denn viele Großunternehmen sind mit Holding-Strukturen organisiert und nutzen dadurch viele Vorteile. Weniger bekannt ist, dass bereits Gründer, Start-ups und junge Unternehmer mit dieser erlaubten Vorteilsnahme ihren Erfolg steigern können.

Strategien großer Konzerne können auch Gründern und Start-ups zur Erfolgssteigerung verhelfen: Die Holding als strategischer Erfolgsfaktor

Schon oft gehört: Große Konzerne können sich viel bei Start-ups abgucken. Insbesondere im Hinblick auf Innovativität und Flexibilität. Das Prinzip lässt sich aber ebenso umkehren: Gründer und Start-ups können genauso von großen Konzernen lernen. Deren Strategien haben sich schließlich vielfach bewährt.

Denn es sind nicht nur herausragende Leistungen, die Unternehmer erfolgreicher als Andere werden lassen. Die Nutzung bewährter Strategien spielt eine große Rolle für die Erfolgssteigerung. Dies beginnt bereits bei der Wahl der richtigen Unternehmensstruktur.

Im Allgemeinen wählen Unternehmer zu Beginn ihrer Geschäftstätigkeit eine möglichst einfache Organisationsstruktur. Die großartigen Möglichkeiten und Vorteile einer Holding werden nicht in Anspruch genommen. Dabei kann die Holding-Struktur gerade auch für Gründer und Start-ups wertvolle Vorteile bringen.

Was ist eine Holding?

Eine „Holding“ ist keine Rechtsform, sondern eine Gesellschaft innerhalb einer Unternehmensstruktur. Der Begriff selbst stammt vom englischen „to hold“ und erklärt zugleich den Wesenskern der Holding: Das dauerhafte Halten von Beteiligungen. Eine Holding-Struktur beinhaltet also mindestens zwei Gesellschaften innerhalb einer Unternehmensstruktur: Die Muttergesellschaft (als Holding) und die Tochtergesellschaft(en), an denen die Holding beteiligt ist.

Die Holding übernimmt dabei unterschiedliche Rollen. Für Start-ups und Gründer insbesondere interessant dürfte die Funktion einer rein vermögensverwaltenden Holding sein, in der das erwirtschaftete Vermögen „geparkt“ werden kann.

Vorteile und Nachteile einer Holding-Struktur

Wer sein Unternehmen als Holding-Struktur organisiert kann erlaubte Vorteilsnahme in vielen Bereichen ausüben. Mit der Holding-Struktur lassen sich neben anderen Vorteilen die Vermögenswerte vom operativen Geschäft trennen. Belässt man die Gewinne dann noch im Unternehmen, lassen sich Steuern sparen und effektiver Vermögen aufbauen. Selbst bei risikobehafteten Geschäftstätigkeiten können Unternehmer ihr Vermögen so vermehren und gleichzeitig für den Worst-Case-Fall (Haftungsfall und/oder Insolvenz) absichern. Das Risiko beschränkt sich auf das operative Business und dem dort vorhandenen Vermögen.

Besonderes Augenmerk bei der Ausgestaltung der Unternehmensstruktur mit einer Holding sollten Unternehmer aber auf ihre jeweiligen Zielsetzungen richten. Dementsprechend sollten Gewinnausschüttungen nicht im Rahmen von Gewinnabführungsverträgen erfolgen, sondern nach jährlichem Gesellschafterbeschluss. Andernfalls bestünde wieder ein erhöhtes Vermögensverlustrisiko bei Haftungsfall und Insolvenz.

Eine erlaubte Vorteilsnahme beim Verkauf von Anteilen (Steuerersparnis) kann nicht erfolgen, wenn die Beteiligungen nur wenige Jahre (< 7 Jahre) gehalten wurden. Eine Holding-Struktur eignet sich insofern in der Regel erst für langfristige Strategien.

Notwendige Schritte für die Umsetzung, was ist dabei zu beachten

Unternehmer, die erlaubte Vorteilsnahme mit einer Holding-Struktur betreiben wollen, müssen anstelle von einer zwei Gesellschaften gründen. Die beliebteste Rechtsform bei Gründern ist die GmbH. Anstelle einer GmbH müsst Ihr also zwei gründen. Dies kann in einem Notartermin erfolgen, so dass kein zusätzlicher Zeitaufwand notwendig ist.

Statt der GmbH kann auch mit der kleinen Schwester, der „UG“, gegründet werden (Mutter/Tochter: UG – UG, UG – GmbH oder umgekehrt). Wenn die Holding selbst nur eine reine vermögensverwaltende Funktion einnehmen soll, ist am sinnvollsten sicherlich die erste oder zweite Konstellation. Am günstigsten – aufgrund des geringen Stammkapitals von einem Euro – ist allerdings die erste Konstellation. Auch für Gründer mit wenig Startkapital ist die erlaubte Vorteilsnahme mit einer Holding-Struktur somit möglich.

Die UG kann zur „vollwertigen“ GmbH wechseln, sobald das Stammkapital auf 25.000 Euro erhöht wurde und eine entsprechende Eintragung ins Handelsregister erfolgt ist.

Die Entscheidung, ob und wann eine Holding in der Unternehmensstruktur Sinn macht, sollte jeder Unternehmer unter Einbeziehung geeigneter Fachberatung (z.B. eines Steuerberaters) fällen. Mit einer solchen Beratung kann, nach den richtigen Fragestellungen, der geeignete Zeitpunkt gefunden werden. So lohnt sich diese Struktur beispielsweise erst ab einem gewissen Jahresumsatz bzw. Gewinn.

Erlaubte Vorteilsnahme mit der Holding = schnellere Zielerreichung

Grundlegende Ausrichtungen und Zielsetzungen des Unternehmers können mit einer Holding in der Unternehmensstruktur grundsätzlich besser realisiert werden, als wenn auf eine solche Struktur verzichtet wird. Gerade typische Ziele wie »Vermögensaufbau«, »Vermögenssicherung«, »Expansion« und »Exit-Strategie« lassen sich mit Hilfe dieser Struktur schneller, sicherer und effektiver erreichen.

Fazit

Egal, ob Ihr Eurer Unternehmen gerade erst starten wollt oder schon erfolgreich tätig seid: Jeder Unternehmer sollte die Möglichkeiten, die eine Holding-Struktur bietet zumindest kennen, um sie rechtzeitig implantieren zu können. Das große Plus: Es wird nicht unnötig Zeit und Geld verschenkt. Ziele können schneller erreicht werden.   

Verlasst Euch also nicht auf Eure vielleicht schon vorhandenen Berater, sondern bildet Euch selbst eine Meinung. Getreu dem Motto: Den Erfolg selbst in die Hand nehmen, anstatt sich auf Andere zu verlassen.

Buchempfehlung

Holding für Unternehmen, Gründer und Startups
Tuning für Ihr Unternehmen

Wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte, dem sei das Buch „Tuning für Ihr Unternehmen“ von Dr. Nicole Hermann empfohlen. Darin sind die Vorteile einer Holding-Struktur detailliert erklärt und sogar mit einigen Rechenbeispielen untermauert.

Eine Buchempfehlung ausgesprochen haben auch Marielle und Mike von „Die besten Finanzbücher“ unter https://die-besten-finanzbuecher.de/tuning-fuer-ihr-unternehmen-by-dr-nicole-hermann/ bzw. als Podcast reinhören auf https://www.podcast.de/episode/396358689/Tuning+f%C3%BCr+Ihr+Unternehmen+by+Dr.+Nicole+Hermann/.

Das Buch kann als E-Book oder Softcover über Amazon (ISBN 978-3-00-061594-8) oder als Hardcover über BOD (ISBN 978-3-74-609610-0) www.bod.de/buchshop bezogen werden. 

Über die Autorin

Dr. Nicole Hermann

Die Autorin ist Erfolgs-Coach und Mentorin für Unternehmer und alle, die es werden wollen. Als studierte Wirtschaftsjuristin und promovierte Juristin war sie zwanzig Jahre in der Automobilzuliefererindustrie tätig, bevor sie sich 2015 entschloss den Weg vom „sicheren“ Angestelltenverhältnis ins „unsichere“ Unternehmerleben zu wechseln.

Sie prägte den Begriff „erlaubte Vorteilsnahme“, unter dem alle Möglichkeiten verstanden werden, die jedem Unternehmer offenstehen, um den eigenen Erfolg zu gestalten. Ihre Vision ist es, Unternehmern in Deutschland das Wissen über ihre, nicht nur rechtlichen, Möglichkeiten zu verschaffen. Denn nur wer seine Chancen kennt, kann diese nutzen und noch erfolgreicher werden.

Nicoles Webseite: https://www.go4business.org/