Dieser Beitrag richtet sich an all diejenigen, die gerne in Aktien einsteigen möchten und dazu einen Betrag von ca. 2.000 EURO zur Verfügung haben.

Du wirst erfahren, welche Aspekte zu beachten sind, bevor Du letztendlich loslegst. Auch werden wir erläutern, mit welchen Risiken Du Dich auseinandersetzen musst. Zusätzlich werden wir Dir sinnvolle Alternativen aufweisen, mit denen Du die Risiken minimieren kannst.

Wichtige Vorüberlegungen

Bevor Du einfach loslegst und Aktien kaufst, solltest Du die folgende Punkte unbedingt berücksichtigen:

Bestehende Anlagen: aktuelle Vermögensstruktur

Grundsätzlich gibt es keine gute oder schlechte Geldanlage. Auch Aktien sind per se nicht gut oder schlecht. Eine Anlage muss zur aktuellen Vermögensstruktur passen und sich harmonisch in diese einfügen. Dies gilt insbesondere für Aktien. Grundlage für den langfristigen Erfolg ist eine Streuung über verschiedene Anlageklassen, die alle unterschiedliche Primärziele verfolgen.

Kurzfristiger Liquiditätsbedarf

Auch wenn Du Aktien grundsätzlich täglich an der Börse verkaufen kannst, solltest Du sie nicht als Liquidität betrachten. Du solltest nur Geld in Aktien anlegen, dass Du mindestens fünf, besser noch zehn Jahre entbehren kannst. Daher ist es unerlässlich, dass Du bereits ein finanzielles Polster angespart hast, bevor du mit Aktien startest. Im Falle eines plötzlich auftretenden Liquiditätsbedarfs (z.B. wenn Dein Auto repariert werden muss) solltest Du nicht gezwungen sein, Dein Aktienkapital angreifen zu müssen. Je nach aktuellem Kursniveau könnte dies bedeuten, dass du mit Verlust verkaufen musst. Ein ausreichender Notgroschen auf z.B. einem Tagesgeldkonto ist daher absolute Pflicht, ehe Du in Aktien investiert.

Eventuelle Klumpenrisiken

Viele Aktieneinsteiger beginnen Ihr Aktienengagement mit Belegschaftsaktien. Dies sind Aktien, die Firmen an ihre Arbeitnehmer ausgeben. Nicht, dass ich Dir von dieser Art der Aktienanlage abrate: Belegschaftsaktien können durchaus eine attraktive Geldanlage sein, da sie meist zu günstigen Bedingungen angeboten werden. Bedenke jedoch, dass es hierbei zu einer Verdichtung von Risiken kommt. Sowohl der Wert Deiner Aktien, als auch Dein Arbeitsplatz, sind einzig vom Erfolg Deines Arbeitgebers abhängig. Im schlimmsten Fall – sprich: wenn Dein Arbeitgeber bankrottgeht – sind Job und Ersparnisse weg.

Persönliche Risikotragfähigkeit

Deine gesamte private Situation muss ein Aktienengagement mit allen verbundenen Risiken erlauben. Hier spielen so allgemeine Dinge wie Deine familiäre Situation, Deine berufliche Stellung, Dein Alter sowie Dein Anlagehorizont eine Rolle.

Persönliche Risikoneigung

Überlege Dir genau, wieviel Risiko Du mental verkraften kannst. Du musst unbedingt ehrlich zu Dir selbst sein. Es bringt Dich letztendlich nicht weiter, wenn Du in Aussicht auf hohe Gewinne glaubst, ein zu hohes Risiko eingehen zu können, jedoch später bereits bei geringen Verlusten in Panik verfällst und Deine Anlagen mit Verlust verkaufst. Frage Dich: Was würde ich tun, wenn meine Aktien plötzlich nur noch 1.200 EURO wert wären? Verkaufen, abwarten oder gar nachkaufen?

Wenn Du Dich nach Prüfung der o.g. Punkte dazu entschieden hast, eine Aktienanlage ins Auge zu fassen, solltest Du Dich mit den aktienspezifischen Risiken und Chancen auseinandersetzen (im Folgenden sind nur die wichtigsten genannt).

Allgemeine Risikobetrachtung und aktienspezifische Risiken

Der folgende Abschnitt erklärt die Hauptrisiken, die mit einer Aktienanlage einhergehen.

Kursrisiko / Wertschwankungsrisiko

Wie Du weißt, kann der Preis Deiner Aktien im Verlauf der Zeit stark schwanken. Diese Schwankungen schlagen sich unmittelbar auf Deinen Depotwert nieder. Gründe hierfür können zum Beispiel allgemeine wirtschaftliche Veränderungen sein, aber auch unternehmensspezifische Ereignisse.

Liquiditätsrisiko

Aktien großer Unternehmen (z.B. DAX-Unternehmen) werden regelmäßig gehandelt. Hier ist ein Verkauf quasi uneingeschränkt möglich. Bei kleineren Aktiengesellschaften könnte es durchaus sein, dass sich kein Käufer findet, wenn Du Deine Aktien mal verkaufen möchtest.

Währungsrisiko

Ausländische Aktien (außerhalb des EURO-Währungsraumes) enthalten immer auch ein Währungsrisiko. Der EURO-Kurs einer US-Aktie, die z.B. in New York in USD gehandelt wird, entspricht ziemlich genau dem um den Währungskurs bereinigten USD-Kurs.

Spezifisches Risiko bei geringeren Anlagevolumina

Obwohl 2.000 EURO ein nettes Sümmchen sind, bewegen wir uns hier am unteren Ende der Skala, wenn es um Anlagen in Einzelaktien geht. Warum dies so ist, werden wir Dir nachfolgend erläutern.

Kosten der Aktienanlage

Jeder Kauf und jeder Verkauf kostet Geld. Bei geringen Anlagebeträgen sind diese Kosten überproportional hoch. Demnach könnte es auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, aus Kostengründen die ganzen 2.000 EURO nur in eine einzige Aktie zu investieren. Dies wäre jedoch aus Risikogesichtspunkten äußert fahrlässig. Um das Risiko Deines Aktieninvestments zu reduzieren, solltest du immer streuen, sprich: in verschiedene Aktien investieren. Bei einem Gesamtanlagebetrag von 2.000 EURO halte ich 4, maximal 5 Aktien für sinnvoll. Eine höhere Anzahl wäre aufgrund der Kosten unwirtschaftlich.

Risiken durch mangelnde Streuung

Länderrisiko/Regionales Risiko

Jedes Land bzw. jede Region birgt gewisse Risiken. Diesen Risiken sind auch alle Unternehmen unterworfen, die in diesem Land ansässig sind oder dort Geschäfte betreiben. Dies sind politische, steuerliche, kulturelle oder einfach wirtschaftliche Risiken. Auch das Währungsrisiko ist eng mit dem Länderrisiko verknüpft. Dieses Risiko kannst du reduzieren, indem du möglichst viele verschiedene Länder/Regionen mit Deiner Anlage abdeckst.

Es wäre z.B. nicht sinnvoll, lediglich in US-Aktien zu investieren.

Branchenrisiko

Auch einzelne Branchen unterliegen ihren eigenen Risiken. Während in der Pharmabranche die Wirksamkeit sowie die Zulassung neuer Arzneimittel über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, wurde vom Diesel-Skandal die Autobranche in Mitleidenschaft gezogen.

Auch hier ist eine breite Streuung über verschiedene Branchen hinweg die einzige Möglichkeit, dieses Risiko zu eliminieren.

Einzelwertrisiko

Darüber hinaus hat jedes Unternehmen zusätzlich sein ganz spezifisches Risiko. Qualität und Erfolg neuer Produkte, richtige Managemententscheidungen sowie Kundenloyalität haben maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens und somit die Entwicklung des Aktienkurses.

Da man diese Risiken mit einer ausreichenden Anzahl an Aktien weitestgehend ausschalten kann, nennt man sie auch « wegdiversifizierbare Risiken ».

Ist eine ausreichende Streuung bei einer Anlage von 2.000 EURO möglich ?

Wir Du Dir vorstellen kannst ist eine ausreichend breite Streuung mittels Einzelaktien bei einem Anlagebetrag von 2.000 EURO kaum möglich. Auch wenn du vier bis fünf Einzelwerte aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Branchen kombinierst, werden Schwankungen einer einzelnen Aktie dennoch Deinen Depotwert sehr stark beeinflussen. Bei einer Investition in mehr als fünf Einzelaktien werden die Kosten die Rendite übermäßig drücken. Der Aufwand für die Versteuerung von Aktien kommt zudem noch hinzu.

Welche Alternativen gibt es für Dich?

Auch mit 2.000 EURO kannst Du selbstverständlich in Aktien investieren. Allerdings macht die indirekte Anlage über einen ETF definitiv mehr Sinn als ein direktes Investment in Einzelaktien.

Alternative 1: ETF auf Industrieländer + ETF auf Schwellenländer

Die erste Möglichkeit wäre die Kombination zweier ETFs. Mit ETFs auf einen marktbreiten Index deckst Du einen ganzen Korb von Aktien verschiedener Länder und Branchen ab. Am besten geht dies mit einem ETF auf den MSCI World, der über 1.600 Aktien aus 23 Ländern abdeckt. Einzelwert-, Branchen- und Länderrisiken fallen hierbei kaum mehr ins Gewicht. Was bleibt, ist natürlich das Risiko der Anlageklasse « Aktien ».

Da der MSCI World lediglich die entwickelten Industrieländer abdeckt, könntest Du ihn um einen ETF auf den MSCI Emerging Markets ergänzen. Dieser deckt über 20 Aktienmärkte aus den Schwellenländern ab. Mit dieser Kombination partizipierst Du an der Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte obwohl Du lediglich 2 Wertpapiere in Deinem Depot hältst!

Alternative 2: Einen ETF auf den Weltaktienmarkt

Noch einfacher wäre dies durch den Kauf eines ETF, der den gesamten Aktienmarkt (Industrie- und Schwellenländer) abbildet. Somit würdest Du mit einem ETF an über 2.800 Aktien aus knapp 50 Ländern partizipieren.

Diese Strategien sind natürlich nicht in Stein gemeißelt und Du bist nicht ewig daran gebunden.

Frisches Kapital könntest Du z.B. in weitere ETFs investieren, um gewisse Märkte gezielt zu gewichten. Die meisten weltweit anlegenden ETFs haben eine Besonderheit gemeinsam: da sie nach dem Prinzip der Marktkapitalisierung gewichtet sind, haben US-Aktien einen sehr hohen Anteil.

Durch den späteren Zukauf weiterer ETFs (z.B. Schwerpunkt Europa) könnte man diesen US-Fokus jedoch ein wenig ausgleichen und Richtung Europa verschieben.

Fazit: Kosten und Risikostreuung im Auge behalten

Ein Investment von 2.000 EURO in einige wenige Einzelaktien erscheint aus Kosten- und Risikogesichtspunkten wenig sinnvoll. Wenn Du in Aktien einsteigen möchtest, so bieten ETFs hierfür eine bequeme und kostengünstige Alternative.

Die Basis für Dein Depot sollten weltweite Aktienfonds bilden, die sowohl die Industriestaaten als auch die Schwellenländer abbilden. Bezüglich der prozentualen Aufteilung gibt es keine klare Empfehlung. 70-80% Industrie- und 20-30% Schwellenländer sollten aber ein angemessenes Verhältnis darstellen.

Wie siehst Du das? Hältst Du eine Anlage in Einzelwerte dennoch für sinnvoll?

Oder würdest Du Dein Vermögen auf mehr als zwei ETFs aufteilen? Teile uns Deine Meinung mit, wir freuen uns.